Logo Epoch Times
UN-Klimakonferenz Baku

Habeck diskutiert mit jungen Klimaaktivisten: „Ich bin hier, um von Ihnen zu lernen“

In Baku hat sich Wirtschaftsminister Robert Habeck mit jungen Klimaaktivisten unterhalten. Dabei betonte er, dass die „Erneuerbaren nicht mehr zu stoppen“ seien.

top-article-image

Robert Habeck, Wirtschafts- und Klimaschutzminister und Kanzlerkandidat der Grünen, am 18. November 2024 auf der UNFCCC-Klimakonferenz COP29 in Baku, Aserbaidschan.

Foto: Sean Gallup/Getty Images

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat am Montag am Rande der UN-Klimakonferenz in Baku mit einer internationalen Gruppe junger Klimaaktivisten diskutiert. „Wir sind müde und wir sind frustriert“, eröffnete eine Teilnehmerin das Gespräch mit dem Hinweis auf unzureichende Fortschritte beim Klimaschutz. Andere kritisierten, dass Deutschland zu wenig Geld für die internationale Klimafinanzierung bereitstelle und somit seiner „Verantwortung nicht gerecht“ werde.
„Ich bin hier, um Ihnen zuzuhören und von Ihnen zu lernen“, sagte Habeck. Er räumte ein, dass mehr getan werden müsse, verwies aber vor allem auf erreichte Erfolge. „Die Erneuerbaren sind nicht mehr zu stoppen“ und „diejenigen, die das wieder zurückdrehen wollen, sind die Dummen“. Gleichwohl seien aber die Versuche der fossilen Lobby, Erreichtes wieder in Frage zu stellen, für den Klimaschutz „wirklich gefährlich“.

Habeck will Profite der Öl- und Gasindustrie mit heranziehen

Zur Klimafinanzierung sagte Habeck, Deutschland tue hier schon viel. So trage das Land rund ein Zehntel zu den 100 Milliarden Dollar (94,9 Milliarden Euro) pro Jahr bei, zu denen sich die Industriestaaten bei der Klimafinanzierung verpflichtet haben. Allerdings lasse sich dieser Betrag aufgrund knapper Haushaltsmittel nicht beliebig steigern.
Als Ausweg schlug Habeck vor, „die riesigen Profite der Öl- und Gasindustrie“ zur Klimafinanzierung mit heranzuziehen, die in einer Studie auf drei Milliarden Dollar pro Tag berechnet würden. „Wenn wir das für Klimafonds nutzen könnten, würde das sehr helfen“, sagte er. Ebenso sollten auch reiche Schwellenländer wie Katar oder auch China Einzahlungen leisten, bekräftigte er die auch in Baku erhobene Forderung der Industriestaaten. Dies würde zugleich den Anreiz zur Förderung fossiler Energieträger verringern.

Habeck von erster Woche enttäuscht

Auf den Hinweis einer indischen Aktivistin auf den steigenden Energieverbrauch der Städte in ihrer Heimat reagierte Habeck mit dem Hinweis auf deutsche Erfolgsbeispiele wie dem Boom sogenannter Balkonkraftwerke. „Wir müssen die erneuerbaren Energien in das Alltagsleben der Menschen bringen“, sagte er, zumal durch sinkende Preise solche Anlagen weltweit immer erschwinglicher würden – und „Indien hat so viel Sonne“, fügte er hinzu. Auch generell könne dort Solarenergie viel stärker genutzt werden.
Dazu, ob in Baku doch noch eine Verständigung möglich sei, blieb Habeck vorsichtig. „Die erste Woche war enttäuschend“, sagte auch er. „Aber bis Ende der Woche können wir trotzdem noch eine Einigung erreichen.” Zum Abschluss erhielt Habeck von den Aktivisten als Andenken eine Box „voller Hoffnungen und Forderungen“ mit der Aufschrift 1,5 Grad – der Zielvorgabe des Pariser Abkommens für die Begrenzung des Temperaturanstiegs. (afp/red)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.