Hurrikan Harvey macht wichtigste Chemikalie der Welt knapp
Nach dem verheerenden Hurrikan Harvey zeichnet sich ein Lieferengpass für eine der wichtigsten Chemikalien der Welt ab – Ethylen, das in fast jedem Plastikprodukt vorkommt.

Symbolfoto.
Foto: JEAN-CHRISTOPHE VERHAEGEN/AFP/Getty Images
Hurrikan Harvey betraf die amerikanische Öl- und Gasindustrie stark, weshalb die Produktion von Ethylen nun beeinträchtigt wurde. Von dem Stoff ist die Herstellung vieler Plastikmaterialien abhängig.
Petrochemische Industrie stark betroffen
In der Region, die vom Hurrikan Harvey betroffen wurde, ist fast die Hälfte der US-Raffinerie-Kapazität angesiedelt: aus dem Golf von Mexiko stammt knapp ein Fünftel des in den USA geförderten Öls. Die schwer betroffene Metropole Houston ist Sitz tausender Unternehmen der Petrochemie, berichtete das Manager-Magazin.
Bloomberg berichtete darüber, wie der Sturm die Produktion von Ethylen (chemisch korrekt: Ethen) beeinträchtigt. Laut dem Informatiosdienst PetroChemWire wurden 61 Prozent der US-Produktionskapazität für Ethylen geschlossen. Weiterverarbeitende Chemiefirmen warnen nun vor lang anhaltenden Ausfällen, zumal die Nachfrage nach der wichtigen Grundchemikalie schon vor dem Sturm kaum zu bedienen war. Dies könnte nun Folgen haben für die Hersteller von Plastiktüten bis Autoteilen.
Wichtige Grundsubstanz
Ethylen ist ein farbloses, brennbares Gas und wird in der gesamten petrochemischen Industrie gebraucht. Texas allein produziert drei Viertel des US-Bedarfs. Möglicherweise wird die Produktion erst wieder Mitte November auf dem Level laufen, wo sie vor dem Sturm war, schätzen Experten laut Bloomberg.
Transformiert zu Ethylene Glycol schützt die Substanz Motoren und Flugzeugflügel vor dem Einfrieren. Zu Polyester verarbeitet werden daraus Textilien und Wasserflaschen.
Ethylen kommt außerdem in Vinyl-Produkten wie PVC-Rohren vor, die für die wasserversorgende Infrastruktur gebraucht werden, außerdem in medizinischen Geräten und in Turnschuhsohlen. Weitere Verwendungen sind Dämmschaum aus Polystyren, Farben und Kaugummi, listete Bloomberg auf.
Der plötzliche Engpass von Ethylen und anderen Substanzen macht sich demnach in der gesamten Versorgungskette bemerkbar. Mehr als 60 Prozent der US-Produktionskapazität von Polypropylen, einem anderen Plastikstoff, wurde eingeschränkt.
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