Kriegsrhetorik
Inselkonflikt eskaliert: Erdogan droht Griechenland mit Krieg
Der seit Jahren schwelende Streit zwischen den NATO-Nachbarn Griechenland und Türkei droht nun zu eskalieren. Der Grund: Seegrenzen und Energieerschließungsrechte in umstrittenen Teilen der Ägäis, die die beiden Länder trennt.

Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis.
Foto: JOHN THYS/POOL/AFP via Getty Images
Der türkisch-griechische Inselkonflikt um Kos, Rhodos und Lesbos droht zu eskalieren. Erstmals stellt die Türkei die Souveränität Griechenlands über diese Inseln offen infrage und probt in Militärmanövern demonstrativ Landungsoperationen, berichtet „Telepolis“.
Ihre Gebietsansprüche unterstreicht die Türkei seit Wochen mit häufigen Überflügen im Tiefflug über bewohnte Teile der griechischen Inseln.
Nach der UN-Seerechtskonvention gehören die Seegebiete als Wirtschaftszone zu Griechenland. Die Türkei erkennt das Seerecht der Vereinten Nationen nicht an und so rechnet man in Athen demnächst mit türkischen Bohrschiffen, eskortiert von Fregatten, die zwischen den griechischen Inseln Kreta, Karpathos und Rhodos nach Erdgas suchen.
Die Türkei wirft Griechenland vor, Soldaten und Waffensysteme auf Inseln in der Ägäis zu stationieren und damit gegen Friedensverträge zu verstoßen.
Griechenland beruft sich auf das in der UN-Charta festgeschriebene Recht eines jeden Staates zur Selbstverteidigung. Denn die Türkei hatte nach 1975 an der Ägäisküste mit dem Aufbau ihrer vierten Armee begonnen. Die sogenannte Ägäis-Armee verfügt heute über die größte Zahl Landungsschiffe im Mittelmeer. Darin sieht Griechenland eine Bedrohung seiner Inseln.
Kommunikation und Verhandlungen eingestellt
Vergangenen Monat gab Erdogan die Anweisung, alle Kommunikationskanäle zwischen Ankara und Athen abzubrechen. Der Staatschef erklärte, Premier Mitsotakis existiere für ihn nicht mehr.
Jetzt fordert NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg Griechenland und die Türkei auf, ihre Meinungsverschiedenheiten über die Ägäis beizulegen.
„Wir fordern Griechenland und die Türkei auf, ihre Differenzen in der Ägäis im Geiste des Vertrauens und der alliierten Solidarität zu lösen“, sagte er.
„Das bedeutet Zurückhaltung und Mäßigung und die Unterlassung jeglicher Handlungen oder Rhetorik, die die Situation eskalieren könnten“, ergänzt Stoltenberg. (bs)
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