Iran will mit Militär rigorous durchgreifen – Straßen sollen “geleert” und gesamte Bevölkerung getestet werden

Menschen mit Schutzmasken in der Innenstadt von Teheran: Die Coronavirus-Epidemie im Iran stürzt den Tourismus des Landes in eine neue Krise.
Foto: Ahmad Halabisaz/XinHua/dpa/dpa
Im Iran will das Militär nach eigenen Angaben nun rigoros durchgreifen. Geschäfte und Straßen des Landes sollten binnen 24 Stunden komplett “geleert” und alle Staatsbürger auf das Virus getestet werden, teilte die Armee am Freitag mit.
“Innerhalb von zehn Tagen wird die gesamte iranische Nation überwacht, sei es aus dem All, über Telefon oder – wenn nötig – persönlich”, kündigte Armeechef Mohammed Bagheri an. Diejenigen, bei denen ein Verdacht auf eine Erkrankung bestehe, würden identifiziert.
Die bislang drastischsten Maßnahmen im Iran wurden angeordnet, nachdem das Geistliche Oberhaupt Irans, Ayatollah Ali Chamenei, die Armee damit beauftragt hatte, den Kampf gegen das neuartige Coronavirus aufzunehmen.
Das Land ist gemeinsam mit China und Italien am stärksten betroffen. Bislang starben im Iran 514 Menschen an Covid-19. Mehr als 11.300 Infizierte wurden offiziell registriert. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weitaus höher.
Von dem Virus betroffen sind auch mehrere Politiker und Beamte in dem 80 Millionen Einwohner zählenden Land, von denen auch einige starben. Zuletzt wurde bekannt, dass auch bei Chameneis außenpolitischem Berater, Ali Akbar Welajati, der Verdacht auf eine Coronainfektion besteht.
In einem außergewöhnlichen Schritt hatte der Iran am Donnerstag den Internationalen Währungsfonds (IWF) um dringende Finanzhilfen angesichts der Pandemie gebeten. Der Iran hatte zuletzt zwischen 1960 und 1962 Finanzhilfen vom Internationalen Währungsfonds erhalten. (afp/nh)
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