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Endemie statt Pandemie

Ab 27. Januar in England: Kein Covid-Pass, keine Masken

Englands Regierung vertraut auf das Urteilsvermögen der Bevölkerung und hebt nahezu alle verordneten Maßnahmen gegen Covid-19 auf.

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Der britische Premierminister Boris Johnson. London, 19. Januar 2022.

Foto: JUSTIN TALLIS/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 5 Min.

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen in England angekündigt. Ab dem 27. Januar ist das Tragen von Masken nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben, sagte Johnson am Mittwoch im britischen Parlament.
„Da Corona endemisch wird, müssen wir die gesetzlichen Verpflichtungen durch Ratschläge und Empfehlungen ersetzen“, begründete der britische Premier diesen Schritt. Die Pflicht zum Covid-Pass entfällt. Als Endemie wird eine Krankheit bezeichnet, wenn sie lokal oder in einer bestimmten Population gehäuft auftritt.
Die Maskenpflicht in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln hat damit ein Ende. Auch die Arbeit im Homeoffice wird nicht mehr offiziell empfohlen. Die Vorlage des Gesundheitspasses in Clubs und bei bestimmten großen Versammlungen ist nicht mehr vorgeschrieben.
Bereits ab dem 20. Januar entfiel das Tragen von Masken in Unterrichtsräumen. Auch die Anweisung, Masken in gemeinschaftlich genutzten Räumen zu tragen, wird in Kürze aufgehoben.
Die Regierung hat vor, weiterhin das Tragen von Mund-Nasen-Masken in geschlossenen oder überfüllten Räumen zu empfehlen, „insbesondere, wenn man mit Menschen in Kontakt kommt, denen man normalerweise nicht begegnet“.
Johnson fügte hinzu, dass die Minister „auf das Urteilsvermögen der britischen Bevölkerung vertrauen und niemanden mehr kriminalisieren, der sich entscheidet, keine Maske zu tragen.“

Lockerungen früher als erwartet

Die Ankündigung der Lockerung von Corona-Maßnahmen kommt damit früher als erwartet. Eigentlich sollten die Regeln erst in der kommenden Woche überprüft werden.
Der britische Premierminister stellte am 19. Januar fest: „Das Kabinett ist zu dem Schluss gekommen, dass wir aufgrund der außerordentlichen Aufklärungskampagne und der Art und Weise, wie die Öffentlichkeit auf die Plan-B-Maßnahmen reagiert hat, in England zu Plan A zurückkehren und die Plan-B-Vorschriften auslaufen lassen können.“
Menschen, die positiv auf Covid getestet wurden, haben zunächst weiterhin die Verpflichtung, sich selbst zu isolieren. Johnson beabsichtigt, diese Auflage ab dem 24. März aufzuheben. Er geht nicht von einer weiteren Verlängerung aus. Sofern die Datenlage es zulasse, werde er zu einem späteren Zeitpunkt eine Abstimmung beantragen, um dieses Datum vorzuverlegen.
Die Isolationszeit wird auf fünf volle Tage bei zwei negativen Tests verkürzt, so Boris Johnson. „Und bald wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir die gesetzliche Verpflichtung zur Selbstisolierung ganz aufheben können, so wie wir auch keine gesetzliche Verpflichtung zur Isolierung bei Grippe auferlegen.“

Was ist mit den Reisebestimmungen?

Was die Änderungen der derzeitigen Covid-Reisebeschränkungen angeht, so werde die Regierung „in den nächsten Tagen“ dazu eine Erklärung abgeben.
Er sagte den Abgeordneten: „Wir werden sicherlich die Test-Modalitäten für Reisen überprüfen und der Gesundheitsminister wird in den nächsten Tagen eine Erklärung dazu abgeben. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, dass jeder im Land versteht, dass die Auffrischungsimpfung, egal wohin man in der Welt reisen möchte, eine sehr wichtige Sache ist, die man tun sollte.“

Rückgang der Infektionszahlen

Unter Berufung auf die jüngste Infektionsstudie des Office for National Statistics sagte Johnson, die Daten zeigten, dass die Infektionszahlen in England rückläufig seien. Auch wenn die Zahl der Fälle mancherorts wahrscheinlich weiter ansteige, glaubten die Wissenschaftler, „dass die Omikron-Welle nun landesweit ihren Höhepunkt erreicht hat“, so der Premierminister.
Nach einer wöchentlichen Erhebung in Privathaushalten wird geschätzt, dass die Zahl der Covid-Infektionen in England, Schottland und Wales zum ersten Mal seit vor Weihnachten rückläufig ist, schreibt „BBC“.
Johnson sagte, die Regierung werde ihre langfristige Strategie für das Leben mit dem Coronavirus darlegen und erläutern, wie sie die Einführung von Beschränkungen in Zukunft vermeiden wolle.
Um dies zu erreichen, müssten die Menschen in den letzten Wochen des Winters „vorsichtig bleiben“, da das Gesundheitssystem immer noch unter „erheblichem Druck“ stehe und die Pandemie „noch nicht vorbei“ sei, sagte der Premierminister.

Unterstützung vom Labour-Vorsitzenden

In seiner Antwort auf Johnson sagte der Labour-Vorsitzende Sir Keir Starmer im Unterhaus, er werde die Aufhebung der Plan-B-Maßnahmen unterstützen, „solange die Wissenschaft sagt, dass es sicher ist“. Er bestand aber darauf, dass die Regierung einen „robusten Plan für ein gutes Leben mit Covid“ haben müsse.
Im Vereinigten Königreich entscheidet jeder Landesteil über seine Gesundheitspolitik.
Die schottische Regierung hatte am 18. Januar angekündigt, die meisten der bestehenden Beschränkungen ab dem 24. Januar wieder aufzuheben. Damit dürfen unter anderem auch Diskotheken wieder öffnen. Wales hatte bereits in der vergangenen Woche ähnliche Schritte angekündigt. (afp/ks)
 

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