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Eine chaotische Woche in Ottawa

Kanada: Acht Minister ausgetauscht – Rücktrittsforderungen an Premier Trudeau

Kanadas Premier tauschte ein Drittel seiner Regierungsmannschaft aus. Chrystia Freeland, seine stellvertretende Premierministerin, trat zurück. Die Forderungen nach einem Rücktritt von Justin Trudeau werden in seiner eigenen Partei immer lauter – mehr als 50 der 75 liberalen Abgeordnete wollen ihn nicht mehr unterstützen.

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Kanadas Premierminister Justin Trudeau verlässt den Parliament Hill nach einer Kabinettssitzung in Ottawa, Kanada, am 20. Dezember 2024.

Foto: Dave Chan/AFP via Getty Images

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Lesedauer: 3 Min.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau gerät innerhalb seiner Partei immer weiter unter Druck. Eine wachsende Zahl von Mitgliedern seiner Liberalen Partei wünsche sich Trudeaus Rücktritt. Das sagte die Abgeordnete Chandra Arya am Sonntag (Ortszeit) dem Sender CBC nach einer Sitzung liberaler Abgeordneter aus der Provinz Ontario, bei der es unter anderem um Trudeaus Zukunft ging.
Der kanadische Premierminister hat am 20. Dezember 2024 sein Kabinett umgebildet und ein Drittel seines Teams ausgetauscht.
Die Kabinettsumbildung erfolgte am Ende einer chaotischen Woche in Ottawa, die durch den überraschenden Rücktritt der stellvertretenden Premier- und Finanzministerin Chrystia Freeland ausgelöst wurde.

Unterstützung für Trudeau schwindet

Mehrere Medien, darunter CBC und der „Toronto Star“, berichteten, dass mehr als 50 der 75 Abgeordneten der Liberalen im Parlament von Ontario bei der Sitzung am Samstag erklärt hätten, dass sie Trudeau nicht mehr unterstützen würden.
Zu diesen Berichten befragt, sagte Arya, dass „die Mehrheit der Partei der Meinung ist, dass es für den Premierminister an der Zeit ist, zurückzutreten“.
Auch Anthony Housefather, ein liberaler Abgeordneter aus der Provinz Quebec, erklärte am Sonntag gegenüber CBC, dass „der Premierminister gehen muss“.
„Wir befinden uns in einer unmöglichen Situation, wenn er bleibt“, sagte Housefather. Er argumentierte, dass die Partei in einer Wahl, die einem Referendum über Trudeaus Führung gleichkäme, schlechte Karten hätte.

Kabinettsumbildung nach Rücktritt der Finanzministerin

Vor drei Tagen hatte Trudeau nach dem überraschenden Rücktritt seiner bisherigen Stellvertreterin und Finanzministerin Chrystia Freeland eine großangelegte Kabinettsumbildung vorgenommen.
Am Freitag tauschte er acht Minister in seiner 35-köpfigen Regierungsmannschaft aus und betraute vier weitere Minister mit anderen Ressorts. Freeland war im Streit um den Umgang mit den vom designierten US-Präsidenten Donald Trump angekündigten Zollerhöhungen zurückgetreten.
Freelands Rücktritt nach fast einem Jahrzehnt an Trudeaus Seite wurde als die erste offene Auflehnung gegen den Premierminister innerhalb seines Kabinetts gewertet und hat Kritiker weiter ermutigt.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau sieht zu, wie Elisabeth Briere während der Zeremonie des Kabinetts in der Rideau Hall am 20. Dezember 2024 in Ottawa vereidigt wird.

Foto: Dave Chan/AFP via Getty Images

Rücktrittsforderungen nehmen zu

Angesichts schlechter Umfragewerte wurden zuletzt Rücktrittsforderungen an den Premier aus seiner eigenen Partei immer lauter. Trudeau war 2015 ins Amt gekommen und hatte die Liberalen 2019 und 2021 zu zwei weiteren Wahlsiegen geführt.
Derzeit liegt er in der Wählergunst 20 Prozentpunkte hinter seinem wichtigsten Herausforderer, dem Konservativen Pierre Poilievre. Die Liberalen verloren zudem in diesem Jahr vier Provinzwahlen.
Hinzu kommen die Zollpläne des künftigen US-Präsidenten Trump. Dieser hat angekündigt, unmittelbar nach seinem Amtsantritt am 20. Januar einen Zollsatz von 25 Prozent auf Importe aus den Nachbarländern Kanada und Mexiko einzuführen.
Die USA sind Kanadas wichtigster Handelspartner, 75 Prozent der kanadischen Exporte gehen in das südliche Nachbarland. (afp/red)

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