Kapstadt trocknet aus: Trinkwasser wird rationiert
Kapstadt rationiert das Trinkwasser auf 50 Liter pro Einwohner täglich. Die Stadtverwaltung fürchtet den "Tag Null", wahrscheinlich am 12. April, an dem die Trinkwasserversorgung zusammenbricht und rund 4 Millionen Einwohner mit Tankwagen versorgt werden müssen.
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Ein Boot im Sand vom Staudamm Theewaterskloof, 10. Mai 2017. Die Westliche Provinz um Kapstadt leidet unter einem der schlimmsten Wassermangel seit Menschengedenken.
In Kapstadt wird das Trinkwasser knapp. Ab dem 1. Februar wurde der tägliche Trinkwasserverbrauch pro Einwohner auf 50 Liter eingeschränkt, zuvor war eine Menge von 87 Litern erlaubt, wie die “bazonline” schreibt. Die 50 Liter müssen für alles reichen: Trinken, Kochen, Duschen, Waschen.
Private Haushalte verbrauchen in Kapstadt etwa 70 Prozent des Trinkwassers. Wer nun zu viel abzapft, muss eine Strafe zahlen oder bekommt Technik installiert, die den Wasserverbrauch begrenzt. Normalerweise verbrauchen die Einwohner 200 Liter pro Kopf und Tag.
Wie das Krisenzentrum der Stadtverwaltung mitteilt, steht das Füllen von privaten Swimmingpools unter Strafe. Auch das Rasen sprengen, Autowaschen und das Abspritzen heißer Flächen mit Trinkwasser ist verboten.
Unter dem Hashtag #Water4CapeTown organisieren sich die Menschen private Hilfe mit LKWs. Dabei bringen LKWs, die Lebensmittel aus Kapstadt in andere Städte fahren, auf dem Rückweg Wasser mit.
Rund 600 Millionen Liter pro Tag verbraucht die Stadt, bei einer Reduzierung auf 450 Millionen Liter pro Tag läßt sich der gefürchtete “Tag Null” vermeiden, an dem die Wasserversorgung nicht mehr möglich ist.
Am 19. Januar 2018 in Kapstadt an einer der natürlichen Quellen im Stadtgebiet St. James.
Foto: RODGER BOSCH/AFP/Getty Images
Die Behörden übernahmen auch die Kontrolle über eine der Trinkwasserquellen im Stadtgebiet, an der sich Menschen privat mit Wasser versorgten. Dies führte in dem Stadtteil zeitweise zu chaotischen Zuständen. Auch an einer weiteren Quelle wurde ein privater Wachdienst eingerichtet.
Ziel ist, den gefürchteten “Tag Null” herauszuzögern. Der “Tag Null” ist der Tag, an dem die meisten Wasseranschlüsse in Kapstadt abgeschaltet werden und sich die Menschen – 3,7 Millionen Menschen leben in der Stadt – über Tankwagen versorgen müssen. Die Notrationen sind auf 25 Liter Wasser pro Tag begrenzt, Kanister sind bereits ausverkauft.
Nach bisherigen Berechnungen könnte der “Tag Null” am 12. April stattfinden.
Der größte Stausee Kapstadts mit dem Namen Theewaterskloof ist derzeit nur zu 13 Prozent gefüllt. Davon sind die letzten 10 Prozent auf Grund des Schlammes nicht für Menschen nutzbar. Auch andere Reservebecken nehmen im Wasserstand immer weiter ab.
Der Staudamm Theewaterskloof. Im Mai 2017 war er noch zu 20 Prozent gefüllt. Dieser Staudamm ist die Hauptwasserquelle für die Stadt Kapstadt. Mittlerweile sind nur noch 13 Prozent des Wasserstandes vorhanden – 10 Prozent davon sind für den Menschen nutzbar, die letzten 10 Prozent sind aufgrund des Schlammgehaltes nicht nutzbar.
Foto: RODGER BOSCH/AFP/Getty Images
Mitarbeiter eines Bohrteams auf der Suche nach Wasser im Stadtteil Mitchells Plain in Kapstadt, 11. Januar 2018.
Foto: RODGER BOSCH/AFP/Getty Images
“Wir haben es mit einer extremen Dürre zu tun”, sagt Piotr Wolski in der “Zeit”. Wolski ist Hydrologe und Mitarbeiter der Climate Systems Analysis Group an der Uni Kapstadt. In den letzten drei Jahren gab es in Südafrik extrem geringe Niederschläge. Er erklärt: “Mit so einer Dürre ist etwa alle 300 Jahre zu rechnen, das konnte niemand vorhersehen!”
Normalerweise hat Südafrika im Jahresdurchschnitt um die 450 mm Niederschlag, doch die Regensaison 2017 fiel sehr spärlich aus. Derzeit wird an drei Orten der Stadt nach Trinkwasser gebohrt, um die Situation zu entspannen.
Auch eine Abwasseraufbereitungsanlage und zwei Meerwasserentsalzungsanlagen sind neu geplant. Die Entsalzungsanlagen sollen im März einsatzbereit sein. (ks)
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