Millionenschäden nach Großbrand in niederländischem Industriegebiet: Ursache bleibt mysteriös
Ein Großbrand in einem niederländischen Gewerbegebiet des Ortes Ter Aar hat Millionenschäden verursacht. Betroffen sind rund 80 Unternehmen. Die Brandursache ist unklar, die Auswirkungen enorm.
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Das Industriegebiet Bovenland im Ort Ter Aar in der niederländischen Provinz Südholland befindet sich rund 50 Kilometer von Amsterdam entfernt.
Von dem Großbrand am vergangenen Freitagabend in einem Gewerbegebiet in den Niederlanden waren rund 80 Unternehmen betroffen. Der Schaden im Industriegebiet Bovenland in Ter Aar werde voraussichtlich eine zweistellige Millionensumme betragen, wie die niederländische Tageszeitung AD berichtet. Dies ging aus den Angaben von Jan Hardenberg des Unternehmerverbandes VON hervor, der für das Gewerbegebiet zuständig ist. Das Gebiet befindet sich rund 50 Kilometer von Amsterdam entfernt.
Laut Hardenberg seien „selbst die Unternehmen, die nicht direkt von den Flammen betroffen waren, in irgendeiner Weise von dem Geschehen betroffen“. 20 bis 22 Unternehmen seien durch das Feuer beschädigt worden, wie Feuerwehrchef Hans Zuidijk auf einer Pressekonferenz am Samstagnachmittag angegeben hat.
Feuerwehr: „Noch nie einen Brand in dieser Größe gesehen“
„Ich arbeite seit 39 Jahren für die Feuerwehr und habe noch nie einen Brand dieser Größe gesehen“, sagt Feuerwehrchef Zuidijk laut einem niederländischen Nachrichtenportal. Die erste Meldung über „große schwarze Rauchwolken“ in einer Kunststofffirma sei am Freitagabend um 21:22 Uhr erfolgt. Neun Minuten später sei das erste Feuerwehrauto vor Ort gewesen.
Nachfolgende Videos zeigen das Ausmaß des Brandes:
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24 Löschfahrzeuge, Autoleitern und Tankwagen
Das Besondere an dem Brand sei gewesen, dass sich das Feuer zeitweise auf ein Gebäude ausbreitete, das nicht mit dem Gebäude verbunden war, in dem der Brand ausgebrochen war. Es gab also zwei getrennte Brände. „Von diesem Moment an wurde die Aufgabe für uns noch komplizierter. Wir mussten die knappen Einheiten verteilen“, so der Feuerwehrchef.
„Sie haben versucht, das Feuer an dem Teil zu stoppen, der zu diesem Zeitpunkt brannte“, so Zuidijk weiter. „Aber sie waren mit einer sehr schnellen Brandausbreitung und vielen Explosionen konfrontiert. Dadurch war es zu unsicher, sich in der Nähe des Feuers aufzuhalten. Deshalb wurde beschlossen, sich zurückzuziehen, vor allem zu ihrer eigenen Sicherheit“, ergänzt der Feuerwehrchef.
Wie das Feuer ausgebrochen sei, ist unklar. Sicher sei aber, dass Kunststoffmaterialien eine Rolle gespielt hätten. Den ganzen Abend habe es laute Explosionen gegeben, die bis in die rund 25 Kilometer entfernt liegende Ortschaft Hoofddorp zu hören gewesen seien. Zudem seien überall kleine Partikel herumgeflogen. Zu Spitzenzeiten seien 24 Löschfahrzeuge, vier Autoleitern und drei Tankwagen vor Ort gewesen.
Keine Hinweise auf Brandstiftung
Angesichts vieler Schaulustiger mussten Polizisten mehrmals Schlagstöcke ziehen, erzählt ein Beamter vor Ort einem Reporter von „Omroep West“. Die Feuerwehr habe die Menschen gewarnt, fernzubleiben, als viele Menschen gekommen seien, um den Brand in Ter Aar zu beobachten. Der starke Andrang habe dafür gesorgt, dass das Feuerwehrpersonal behindert wurde, so habe die Polizei eingreifen müssen.
Die Ursache des Großbrandes wird laut Polizeiangaben wohl nie geklärt werden, wie die Zeitung AD am Montag berichtete. Demnach hätten Ermittler das Gewerbegebiet Bovenland am Wochenende besucht. Ein Polizeisprecher habe berichtet, es seien keine Hinweise auf Brandstiftung gefunden worden.
Was den Großbrand verursachte, konnte der Sprecher nicht sagen. Die Polizei rufe nun Anwohner und Unternehmer auf, sich an Bovenland zu wenden, wenn ihnen etwas Besonderes, beispielsweise auf Kamerabildern, aufgefallen sei.
Ein Teil des Gewerbegebietes noch ohne Strom
Jan Hardenberg vom Unternehmerverband VON äußerte sich auch über die enormen Auswirkungen des Brandes. Neben zerstörten Gebäuden gab es Ruß- und Wasserschäden. Ein Teil von Bovenland habe immer noch keinen Strom, da ein Transformatorenhaus völlig zerstört worden sei.
Andernorts seien Wasserleitungen und Fallrohre aufgrund der enormen Hitze geschmolzen. Das Gleiche gelte für die Heckklappen der auf Bovenland geparkten Lastwagen.
Der Unternehmerverband VON will laut AD nun mit den Opfern über Lösungen sprechen, etwa beim Thema Strom. Hardenberg sagte: „Wir denken auch über Ersatzflächen nach.“ Er hofft, den Betroffenen ab Mittwoch etwas mehr Klarheit verschaffen zu können.