Importe ausgesetzt
Nach Einleitung von Fukushima-Kühlwasser: Flut von Protestanrufen aus China
Viele Chinesen halten Japans Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus dem Reaktor von Fukushima in den Pazifik für keine gute Idee. Das drückten sie mit Tausenden Protestanrufen Richtung dem Inselstaat aus.

Japan hat mit der Einleitung aufbereiteten Kühlwassers aus der Atomruine Fukushima begonnen. Es folgten viele Prooteste.
Foto: Shohei Miyano/Kyodo News/AP/dpa
Nach Beginn der Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser aus dem zerstörten Kernkraftwerk Fukushima in den Pazifik sind japanische Unternehmen nach eigenen Angaben mit tausenden Protestanrufen aus China überzogen worden. Japanische Firmen und Geschäfte von Konzerthallen bis Aquarien berichteten, sie erhielten so viele Anrufe, dass sie Schwierigkeiten hätten, den normalen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Chinesische Nutzer von Online-Netzwerken veröffentlichten Videos von sich beim Anrufen japanischer Telefonnummern, darunter Restaurants in Fukushima.
Der hochrangige japanische Diplomat Hiroyuki Namazu äußerte nach Angaben des japanischen Außenministeriums vom Samstagabend sein Bedauern über die Anrufe und rief Peking dazu auf, „die Sicherheit japanischer Einwohner in China zu gewährleisten“. Die japanische Botschaft in Peking hatte japanische Staatsangehörige aufgefordert, nicht laut Japanisch zu sprechen.
Tritium könnte noch im Wasser sein
In Japan hatte am Donnerstag die im In- und Ausland umstrittene Einleitung von aufbereitetem Kühlwasser, aus dem fast alle radioaktiven Bestandteile bis auf Tritium herausgefiltert wurden, aus dem zerstörten Kernkraftwerk Fukushima in den Pazifik begonnen. Der Schritt war nötig geworden, weil die Speicherkapazitäten für das Kühlwasser vor Ort nicht mehr ausreichen.
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte mit, das in den Pazifik eingeleitete Wasser sei unbedenklich. China jedoch erklärte, das Vorhaben verunreinige den Ozean. Peking verurteilte die Einleitung als „extrem egoistisch“ und „unverantwortlich“ und setzte alle Importe japanischer Meeresprodukte aus. Nach Angaben des japanischen Umweltministeriums vom Sonntag ergab eine neue Untersuchung des Wassers an der Küste von Fukushima keine erhöhten Tritiumwerte.
Die japanische Ostküste war 2011 von einem schweren Erdbeben und einem Tsunami getroffen worden. Damals kamen 18.000 Menschen ums Leben. Im KKW Fukushima Daiichi fiel das Kühlsystem aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Seitdem hat der Betreiber Tepco 1,34 Millionen Tonnen Wasser gespeichert, das teils zur Kühlung der Überreste der immer noch hoch radioaktiven Reaktoren verwendet wurde. (AFP/mf)
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