
Landkreis in Pennsylvania wird Ergebnis der US-Präsidentenwahl 2020 nachzählen
In einem Landkreis in Pennsylvania hat die Bevölkerung nicht locker gelassen. Sie sagen, dass Tausende Stimmen bei den US-Präsidentschaftswahlen bewusst durch einen Algorithmus nicht gezählt wurden. Nun sollen sie im nächsten Jahr noch einmal gezählt werden – diesmal per Hand.

Stimmennachzählung am 2. Juni 2022 in West Chester, Pennsylvania.
Foto: Mark Makela/Getty Images
Nach hartnäckigen Wähleranfragen und einer eingereichten Petition mit 5.000 Unterschriften haben die Bezirksbeauftragten von Lycoming County in Pennsylvania entschlossen, die Wahlergebnisse für 2020 neu auszuzählen. Im ganzen Bundesstaat hatten sich Wähler lose organisiert und in verschiedenen Bezirken eine Neuauszählung der Stimmen gefordert.
„In unserem Bezirk sind sie an unsere Bezirksbeauftragten herangetreten. Sie habe behauptet, es gebe in unserem Bezirk Tausende von nicht ausgezählten Stimmen, die meiner Meinung nach auf unsinnigen Statistiken beruhen“, sagte Forrest Lehman, Wahlleiter des Bezirks Lycoming, gegenüber der Epoch Times.
Wähler in Gruppen von 20 bis 80 Personen hätten zuvor an Bezirksversammlungen teilgenommen und eine Nachzählung gefordert. Der Bezirk hätte verschiedenste Informationen vorgelegt, um ihre Fragen zu beantworten, sagte Lehman, aber die Wähler bestanden auf ihre Forderung. Sie sammelten dafür rund 5.000 Unterschriften, um einen Antrag einreichen zu können.
„Daraufhin beschlossen die Bezirksbeauftragten als Wahlvorstand, dass wir diese Stimmzettel von Hand nachzählen müssen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in unserer Wahlen wiederherzustellen“, sagte Lehman.
Wahlleiter: „5000 Stimmen sind eine Menge“
Im Bezirk gebe es etwa 70.000 registrierte Wähler und rund 120.000 Einwohner, sodass 5.000 Unterschriften für die Bezirksbeauftragten eine Menge seien, sagte er.
„Das wollen wir künftig nicht nach jeder Wahl tun. Aber wir müssen es zumindest einmal machen, um ein für alle Mal zu beweisen, dass unser Wahlsystem die Stimmen genau auszählt“, sagte Lehman. Damit bezog er sich auf den Vorwurf, dass angeblich Tausende Stimmen nicht ausgezählt worden seien, weil sie durch einen Algorithmus versteckt wurden.
In Lycoming County wird maschinell gewählt. Die Wähler kreuzen Ovale auf dem Papier an und kennzeichnen so den von ihnen gewünschten Kandidaten. Dann wird das Papier in einen Scanner gelegt, der den Stimmzettel erfasst und die Stimme zählt. Der Papierstimmzettel werde an einem sicheren Ort aufbewahrt, erklärte Lehman. Und die Daten der Auszählung auf einem austauschbaren USB-Gerät an dem Scanner in dem jeweiligen Wahllokal gespeichert.
Nach Schließung der Wahllokale bringen alle Wahllokale ihr USB-Gerät in die Wahlzentrale, wo die Daten von jedem USB-Gerät in die Bezirksmaschine eingespeist werden, so Lehmann. Und schließlich würden diese Stimmenzahlen an das Außenministerium für die landesweite Auszählung weitergegeben.
So soll die Nachzählung diesmal jedoch nicht ablaufen.
Diesmal soll es anders laufen
Im neuen Jahr sollen rund 40 Bezirksmitarbeiter die fast 60.000 Papierwahlzettel von Hand zählen. Dabei werden sie die Wahlen für das Jahr 2020 überprüfen, nämlich die des US-Präsidenten und die des Rechnungsprüfers von Pennsylvania.
„Wir haben uns aus zwei Gründen für dieses Vorgehen entschieden“, sagte Lehman. Der Rechnungsprüfer befinde sich zusammen mit dem Präsidenten auf dem vorderen Teil des Stimmzettels. Das heißt, dass bei der Nachzählung nicht jeder Stimmzettel umgedreht werden müsse.
„Der andere Grund, warum wir uns für die Wahl des Rechnungsprüfers entschieden haben, ist, weil der Bundesstaat von einem Republikaner gewonnen wurde und die Präsidentschaftswahlen von einem Demokraten“, so Lehmann weiter. Der Bezirk möchte sich das Verhalten der Wähler ansehen und herausfinden, wie oft die Menschen ihre Stimme zwischen den Parteien aufteilen.
„Mir wurde nicht geglaubt, dass Wähler ihre Stimmen aufgeteilt haben könnten. Dass sie vielleicht für einen demokratischen Präsidenten gestimmt haben, dann aber bei anderen Ämtern einen Republikaner gewählt haben“, sagte Lehman. „Die Leute können sich so etwas schwer vorstellen. Ich aber weiß genau, dass es so etwas gibt, weil ich die Stimmzettel sehe.“
Leichter Unterschied bei der Nachzählung vorprogrammiert
Lehmann rechnet nicht damit, dass das Ergebnis der Nachzählung exakt mit dem ursprünglichen Ergebnis übereinstimmen wird. „Wir erwarten nicht, dass eine Nachzählung von so vielen Stimmzetteln eins zu eins mit dem Wahlsystem übereinstimmen wird“, sagte Lehman. „Wir gehen davon aus, dass bei der manuellen Auszählung menschliche Fehler passieren.“ Allerdings würde das nicht Tausende Stimmen ausmachen.
Das Außenministerium hat den Bezirken im November einen Brief geschickt, mit dem Hinweis, dass die zweijährige Aufbewahrungsfrist für die Stimmzettel von 2020 im November 2022 abgelaufen sei. Allerdings könnten die Bezirke, je nach ihrer Situation, eine längere Aufbewahrung der Stimmzettel in Betracht ziehen. Die Bezirksbeauftragten des Lycoming County beabsichtigen, die Stimmzettel bis 2023 aufzubewahren, so Lehman.
Die Nachzählung wird am 9. Januar beginnen und könnte eine Woche oder länger dauern.
„Wir müssen dazu zurückkehren, dass die Bevölkerung Wahlergebnisse wieder akzeptiert, auch wenn die bevorzugte Partei verliert“, sagte Lehman. „Man kann Demokratie nicht nur lieben, wenn man gewinnt.“
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