NGO-Schiff “Sea Watch 3” darf im Mittelmeer wieder illegale Migranten einsammeln
Ein in Italien beschlagnahmtes Schiff der deutschen NGO Sea-Watch ist wieder frei. Das Schiff hatte 65 illegale Migranten vor der Küste Libyens aufgesammelt und nach Italien gebracht.

Ein Mitglied der NGO "Sea Watch" beim Einsatz im Mittelmeer.
Foto: ALESSIO PADUANO/AFP/Getty Images
Ein von den italienischen Behörden beschlagnahmtes Schiff der deutschen NGO Sea-Watch darf wieder in See stechen. “Die Sea-Watch 3 ist frei!”, teilte die Organisation am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter mit.
Sie sei offiziell darüber informiert worden, dass das Schiff freigegeben sei und wieder in Betrieb genommen werden könne. Hundert Flüchtlinge und illegale Migranten, die am Donnerstag von der italienischen Marine im Mittelmeer aufgesammelt worden waren, sollen derweil auf mehrere EU-Länder verteilt werden.
Die “Sea-Watch 3”, die unter niederländischer Flagge fährt, war am 20. Mai beschlagnahmt worden, nachdem es 65 illegale Migranten vor der Küste Libyens aufgesammelt und nach Italien gebracht hatte.
Salvinis Anordnung ignoriert: Illegale Migranten wurden auf Lampedusa gebracht
Dass die illegalen Migranten von italienischen Beamten auf die Insel Lampedusa südlich von Sizilien gebracht wurden, erfuhr Italiens Innenminister Matteo Salvini erst durch die Berichterstattung im Fernsehen.
Er reagierte empört und stellte die Frage, wer in der Regierung eine solche Entscheidung gegen seine ausdrückliche Anordnung getroffen habe. Er hatte die “Sea-Watch 3” zuvor gewarnt, sich italienischem Hoheitsgewässern zu nähern.
Salvini verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr NGOs, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen. In der Folge mussten illegale Migranten immer wieder tagelang auf den NGO-Schiffen ausharren, bis ihr Landgang mit Italien oder anderen Ländern ausgehandelt war.
Italienische Marine liest illegale Migranten im Schlauchboot auf
Hundert Migranten, die am Donnerstag von der italienischen Marine von einem Schlauchboot im Mittelmeer aufgelesen worden waren, sollen am Sonntag in Genau eintreffen. Nach Angaben Salvinis hatten sich fünf EU-Länder und der Vatikan bereit erklärt, die Menschen aufzunehmen. Um welche Staaten es sich handelt, sagte Salvini nicht.
75 illegale Migranten, die von einem ägyptischen Schleppschiff aufgegriffen worden waren, sitzen unterdessen weiter auf dem Boot fest. Die tunesischen Behörden lehnen eine Aufnahme der Passagiere ab, da nicht genügend Kapazitäten für ihre Unterbringung vorhanden seien, teilte die Nichtregierungsorganisation FTDES mit. (afp/as)
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