Reform UK: „Mr. Brexit“ Nigel Farage benennt Partei um und will Lockdowns bekämpfen
Nigel Farage gilt als einer der Pioniere des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Nun hat er seiner Brexit-Partei einen neuen Namen gegeben: Als „Reform UK“ soll sie wieder in der Politik mitmischen – diesmal im Kampf gegen Corona-Lockdowns.

Nigel Farage.
Foto: Peter Summers/Getty Images
Der 1964 geborene und seit den frühen 1990er Jahren für einen Austritt Großbritanniens aus der EU aktive Nigel Farage will es politisch noch einmal wissen: Wie die BBC berichtet, hat der gelernte Rohstoffbroker am vergangenen Freitag (30.10.) bei der Wahlkommission um die Umbenennung seiner „Brexit Party“ in „Reform UK“ angesucht.
Farage, der von 1999 bis 2020 für den Stimmbezirk Südostengland im Europäischen Parlament saß, will den Kampf gegen Lockdowns in der Corona-Krise zu seinem künftigen Schwerpunkt machen.
Ab Donnerstag einmonatiger Lockdown in Großbritannien
Der jüngst von Premierminister Boris Johnson verkündete neuerliche Lockdown werde „am Ende mehr Lebensjahre kosten als retten“, meint Farage und fordert eine Corona-Politik, die darauf gerichtet wäre, Immunität aufzubauen und nur die Risikogruppen proaktiv zu schützen.
Vom kommenden Donnerstag an werden Pubs, Restaurants, Fitnessklubs, sogenannte „nicht existenzielle“ Geschäfte und Gottesdienststätten für vier Wochen geschlossen. Mehrere Abgeordnete der Konservativen lehnen die Lockdown-Maßnahmen ab. Johnson hat jedoch die Unterstützung der Labour-Partei auf seiner Seite, deren Chef Sir Keir Starmer einen Lockdown bereits zu einem früheren Zeitpunkt verhängen hätte wollen.
Mehr Lebensjahre verloren als gerettet
Seit dem 20. Oktober lag die Zahl der positiven Tests mit SARS-CoV-2 fast täglich bei über 20.000, mit einem Höchstwert von 26.684 am 21. Oktober. Die Zahl der Toten ist ebenfalls angestiegen auf bis zu 367 am 27. Oktober. Zuletzt lag sie am Sonntag bei 162. Der Tageshöchstwert am 21. April lag bei 1.166.
Nigel Farage erklärt, die Regierung habe sich einseitig in die Corona-Bekämpfung verrannt und sei nicht bereit, Fehler einzugestehen. Gegenüber BBC erklärte er:
„Der neue nationale Lockdown wird mehr Lebensjahre vernichten als retten. Patienten ohne COVID, die Krebs, Herzkrankheiten, Lungen- oder ähnliche Probleme haben, werden ihre Behandlungen wieder verschieben oder absagen müssen. Die Selbstmordrate wird steigen. Unternehmen und Jobs werden vernichtet.“
Reform UK für Immunisierungsstrategie in der Corona-Politik
Farage fordert, dass Großbritannien den Weg der „Great Barrington Declaration“ geht, die den Schutz älterer Menschen und anderer Risikogruppen in den Mittelpunkt stellt, während alle anderen weitgehend in Normalität leben können.
„Der Rest der Bevölkerung soll einfach Hygienemaßnahmen und ein Mindestmaß an Common Sense bewahren“, so Farage, „und sein Leben weiterleben – so bauen wir Immunität in der Bevölkerung auf. Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben und uns nicht in Angst davor zu verkriechen.“
Nigel Farage war bereits für mehrere Parteien politisch aktiv. Von 1978 bis 1993 war er Mitglied der Konservativen, die er nach der Zustimmung von Premier John Mayor zum Maastricht-Vertrag verließ. Anschließend gründete und führte er die UK Independence Party (UKIP), mit der es ihm gelang, 2016 die erfolgreiche Brexit-Volksabstimmung durchzufechten.
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