Logo Epoch Times
Pfingsten

Restriktionen: Lignano fürchtet Chaos durch Österreicher in Feierlaune

Sogar der Verkauf von Wassermelonen ist im beliebten Ferienort Lignano an der italienischen Adria am bevorstehenden Pfingstwochenende verboten. Mit strengen Regeln will man Alkoholexzesse jugendlicher Österreicher wie im Vorjahr unterbinden.

top-article-image

Strand von Lignano Sabbiadoro, Italien. Foto: iStock

Foto: iStock

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Mehrere Millionen Touristen, meist Familien mit Kindern, werden Jahr für Jahr in der 7.000-Seelen-Gemeinde Lignano gezählt – ein erheblicher Teil davon aus Österreich. Am kommenden Pfingstwochenende rechnet die Stadt mit 80.000 Besuchern, davon allein 20.000 aus dem nördlichen Nachbarland.
Allerdings befürchtet man in der Gemeinde, dass es ein deutlich anderes Publikum als üblicherweise im Sommer sein wird, das die Feiertage für einen Kurztrip nutzt. Mit Befremden denkt man an das Vorjahr, als vor allem jugendliche Österreicher das Städtchen in einen zweiten Ballermann umwandelten und in alkoholisiertem Zustand für Chaos sorgten.

Rigide Maßnahmen gegen „Sauftouristen“ in Lignano

Einer Wiederholung der Exzesse in der Zeit zwischen Pfingsten und Fronleichnam will man in diesem Jahr durch rigorose Maßnahmen verhindern. Bei einer Bußgeldandrohung von bis zu 5.000 Euro wird es, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet, in den kommenden Tagen Händlern und Gastronomen untersagt sein, Getränke in Glasflaschen oder Dosen und sogar Wassermelonen zu verkaufen.
Diese sei, so begründet Bürgermeister Luca Fanotto den Schritt, im Vorjahr gerne von Gruppen Jugendlicher verzehrt worden, während diese sich bei lauter Musik dem Alkohol hingegeben und in der Stadt Schmutz und Verwüstung hinterlassen hätten.
Lokale dürfen Getränke lediglich in Plastik- und Kartonbechern servieren, der Konsum alkoholischer Erzeugnisse ist außerhalb von Lokalen untersagt. Deren Betreiber sind explizit auch dazu aufgerufen, die Musiklautstärke in ihren Einrichtungen zu drosseln.
Brunnen und Blumenbeete im Zentrum der Touristenhochburg wurden bereits Anfang der Woche vorsorglich abgesperrt und abgeschirmt. Um mögliche unliebsame Vorfälle zu unterbinden, wurden zudem zusätzliche Einsatzkräfte aus Kärnten und dem Südtiroler Tramin angefordert.

Chaos zu Pfingsten auch auf Autobahnen befürchtet

Das lange Wochenende und der vollständige Wegfall von Corona-Restriktionen könnten auch auf norditalienischen Hauptverkehrsstraßen zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen. Im Friaul raten Autobahnbetreiber Urlaubern aus Deutschland und Österreich zu „äußerster Vorsicht“. Ortskundige weichen erfahrungsgemäß auch auf Landstraßen wie jene über Tarvisio und Gemona aus, die noch in den 1970er- und 1980er-Jahren vielfach zur Anreise in die Badeorte genutzt wurden.
Nennenswerter Tourismus auf der Halbinsel im Tagliamento-Delta, auf der Lignano liegt, begann erst zu Beginn der 1930er-Jahre, als die Regierung unter dem faschistischen Führer Benito Mussolini auch die zuvor von der Malaria heimgesuchten Sumpfgebiete trockenlegen ließ. In den 1950er-Jahren wurde dem seit 1935 mit dem Zusatz Sabbiadoro versehenen Stadtkern mit Pineta noch ein weiterer Großbezirk hinzugefügt.
Am Ende der 1950er-Jahre hatte die Zahl der jährlichen Touristen bereits die Millionenmarke deutlich überschritten. Mit mehr als sechs Millionen Besuchern verzeichnete der sogenannte Hausmeisterstrand 1975 seinen bisherigen Rekord.

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.