Sorge um Exporte
Schweiz: Deutsche Krise belastet auch Nachbarn
Die durchwachsene Wirtschaftsentwicklung in der EU und insbesondere in Deutschland wirkt sich auch auf die Schweiz aus. Die Industrie bekommt die sinkende Nachfrage zu spüren. Nur die Hersteller von Uhren können sich über wachsende Exporte freuen.

Die Schweiz hofft auf eine Abschwächung der Inflation und Zinssenkungen in ihren Exportzielländern. Symbolbild.
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Die Schwäche der deutschen Wirtschaft belastet nicht nur die Aussichten deutscher Unternehmen selbst und das Wachstum in der EU. Auch in der Schweiz machen sich die Folgen bemerkbar. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner des Nachbarlandes – und damit auch für die Industrie und Exportwirtschaft in der Eidgenossenschaft.
In der Schweiz rechnet man mit einer deutschen Rezession
Bereits im Vorjahr sind die Exporte der Schweiz auf 274 Milliarden Franken (circa 293 Milliarden Euro) gesunken, berichtet der SRF. Das sei – ohne Preisbereinigung – ein Minus von 1,2 Prozent. Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung war es dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit zufolge immerhin ein Plus um 2,5 Prozent. Allerdings rechnet man angesichts der weiterhin durchwachsenen Daten im laufenden Quartal mit einer Rezession in Deutschland.
Der starke Franken mache die Situation für die Schweizer Exporte nicht leichter. Da hohe Zinsen und Inflation auch in anderen Ländern auf die Stimmung drückten, sehen sich UBS-Ökonomen an den Beginn der 2000er erinnert. Damals hatte der Zusammenbruch des Neuen Marktes für breite Unsicherheit gesorgt. Heute sei es die konfliktträchtige geopolitische Lage.
Kurzarbeit und Entlassungen in der Industrie zu befürchten
Nur wenige Sektoren hatten in der Schweiz im Vorjahr Grund zur Freude. Einer davon war die Uhrenindustrie. Ihre Exportumsätze stiegen um 7,6 Prozent auf 26,7 Milliarden Franken (circa 28,55 Milliarden Euro). Sie profitierte davon, dass vor allem in den USA oder in den Golfmonarchien die Nachfrage anzog. Auch in Europa verkauften Schweizer Hersteller mehr Uhren – der Grund: Diese sind verhältnismäßig preisgünstig.
Der Präsident des Technologieverbandes Swissmem, Martin Hirzel, rechnet mit keiner Verbesserung im laufenden Jahr. Er hält Kurzarbeit für ein „großes Thema“, es könne auch zu Entlassungen kommen. Wer Güter im Euroraum absetzen wolle, wäre möglicherweise besser beraten, gleich dort zu produzieren.
Die Metall- und Maschinenindustrie befürchtet auch eine Eintrübung in den USA und in China, deshalb bereitet man sich dort auf mehr Automatisierung vor. Zudem hofft man auf Innovationen. Im Extremfall stünden auch dort Standortverlagerungen an.
Schweiz hofft auf Rückgang der Inflation und Zinssenkungen in Exportzielländern
KMUs werden diesen Schritt tendenziell unterlassen, meint Simone Wyss Fedele von Switzerland Global Enterprise. In neue Märkte zu gehen, sei mit Kosten und Risiken verbunden. Auf beides hätten kleine und mittlere Unternehmen wenig Appetit.
Man hofft generell auf ein Absinken der Inflation in Exportzielländern. Dies würde auch den Notenbanken Raum zur Zinssenkung geben. Der IWF erwartet für die Schweiz 2024 ein Wachstum von 3,1 Prozent. Das wären 0,9 Prozentpunkte weniger als in den Jahren zuvor.
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