Spahn sieht Schulschließungen skeptisch – Viele EU-Länder machen das präventiv
Der Corona-Virus ist in Deutschland angekommen, bislang geht der Unterricht in Schulen und Universitäten weiter. Viele andere EU-Länder handhaben das anders.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
Foto: Getty Images | AFP | Stefanie Loos
Die Kultusministerkonferenz berät derzeit über Konsequenzen aus der Coronavirus-Pandemie. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurden in Deutschland bislang nur vereinzelt Schulen geschlossen, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht flächendeckende Schulschließungen skeptisch. Andere europäische Länder sind da bereits weiter.
In einigen Ländern, die meist weniger Infektionen registriert haben als Deutschland, wurden flächendeckende Schulschließungen angeordnet. Andere beschränkten sich auf besonders betroffene Regionen. Ein Überblick:
In ITALIEN sind landesweit alle Schulen und Universitäten bis zum 3. April geschlossen. Mit mehr als 12.000 Infizierten und mehr als 820 Toten ist Italien das am schwersten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land Europas. Am Dienstagabend verhängte die Regierung drastische Maßnahmen und erklärte das ganze Land zur „Schutzzone“.
Im Rahmen einer Reihe von Schutzmaßnahnen stellte ÖSTERREICH am Mittwoch den Schulunterricht für mindestens vier Wochen komplett ein. Für Schüler ab der neunten Klasse bleiben die Schulen ab Montag geschlossen.
Für alle Klassen darunter wird der Unterricht ab Mittwoch eingestellt, gleichzeitig aber Betreuung angeboten, damit nicht durch das Coronavirus besonders gefährdete Senioren die Betreuung übernehmen müssen.
Eine Pflicht, zuhause zu bleiben, gibt es vorerst nicht. Am Donnerstag meldete das Acht-Millionen-Einwohner-Land seinen ersten Todesfall. Es gibt rund 300 Infektionsfälle.
In der SCHWEIZ wurde im am stärksten betroffenen Kanton Tessin der Notstand verhängt. Grund- und Mittelschulen werden jedoch bewusst nicht geschlossen, um eine Betreuung jüngerer Schulkinder durch Großeltern zu verhindern.
Weiterführende Schulen und Universitäten sind geschlossen. Landesweit sind mehr als 600 Menschen infiziert, vier Menschen starben.
In FRANKREICH bleiben vor allem Schulen und Kinderkrippen in besonders stark vom Coronavirus betroffenen Gebieten geschlossen. Dazu zählen der Verwaltungsbezirk Oise nördlich von Paris, Teile des Elsass um die Stadt Mülhausen, die Mittelmeer-Insel Korsika sowie neuerdings eine Region bei der südfranzösischen Stadt Montpellier.
Nach letzten verfügbaren Zahlen der Behörden blieben rund 300.000 Schüler vorsorglich zu Hause. In Frankreich wurden bislang 2281 Infizierte gezählt, 48 Infizierte starben.
In BELGIEN hat die Föderalregierung grundsätzlich davon abgeraten, Schulen zu schließen. In Einzelfällen kam es dennoch dazu. Eine Grundschule bei Lüttich hat den Betrieb eingestellt, nachdem sich eine Lehrerin und ein Schüler in Quarantäne begeben mussten.
In Brüssel hatte Anfang der Woche eine internationale Schule für zwei Tage geschlossen, nachdem ein Elternteil positiv getestet worden war. Belgien zählte bislang 314 Infektionsfälle und drei Todesfälle.
DÄNEMARK schließt angesichts einer rasanten Ausbreitung des Virus für zwei Wochen Schulen, Kitas und öffentliche Einrichtungen. In dem kleinen EU-Land mit 5,7 Millionen Einwohnern wurden mehr als 510 Menschen positiv getestet.
POLEN ordnete am Donnerstag die Schließung von Schulen, Kindergärten und Universitäten bis zum 25. März an. Dort gab es am Donnerstag den ersten Todesfall, 25 Menschen sind mit dem Coronavirus infiziert.
In TSCHECHIEN sind seit Mittwoch Grundschulen und weiterführenden Schulen bis auf weiteres geschlossen. Das kleine EU-Land zählt mehr als hundert Infektionsfälle.
GRIECHENLAND meldete am Dienstag eine zweiwöchige Schließung aller Krippen, Schulen und Universitäten. Bis Dienstag zählte das Land rund 90 Fälle, am Donnerstag gab es ein erstes Todesopfer. Auch RUMÄNIEN schloss bis zum 22. März die Schulen und rief Universitäten zu Online-Unterricht auf.
SPANIEN ist nach Italien eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder Europas. Vor allem in der Hauptstadtregion Madrid häufen sich die Fälle – dort wurden am Mittwoch Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen.
Flächendeckende Schul- und Kitaschließungen wären in Spanien ein ernstes Problem, da Großeltern oftmals eng in die Kinderbetreuung einbezogen sind. Staatliche Kinderbetreuung gibt es kaum. Bis Mittwoch waren 2140 Infektionen registriert, 48 Menschen starben bis dahin an dem Coronavirus.
In IRLAND bleiben ab Freitag alle Schulen, Colleges und Kindergärten geschlossen. Das Land zählt 43 Infektionsfälle und meldete am Mittwoch den ersten Todesfall. (afp)
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