Staatliche Gewalt und Kriminalität in Venezuela sind mit Krieg vergleichbar
Das Ausmaß staatlicher Gewalt und Kriminalität in Venezuela ist nach Einschätzung von Amnesty International mit einer Kriegssituation zu vergleichen.

Ein Anti-Regierungsdemonstrant in Venezuela.
Foto: JIM WATSON/AFP/Getty Images
Das Ausmaß staatlicher Gewalt und Kriminalität im krisengeplagten Venezuela ist nach Einschätzung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) mit einer Kriegssituation zu vergleichen. „Die Mordrate in Venezuela ist höher als die vieler Kriegsgebiete“, sagte Esteban Beltrán, Leiter von AI Spanien, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires.
In Venezuela wurden 2017 nach AI-Angaben 89 von 100 000 Einwohnern Opfer eines gewaltsamen Todes. Das sei doppelt so hoch wie in Brasilien, in Argentinien würden sogar nur 6 von 100 000 Einwohnern umgebracht. AI zählte dabei die Opfer staatlicher Gewalt jeweils mit. Allein im ersten Halbjahr 2017 seien 1848 Menschen von den Sicherheitskräften Venezuelas getötet worden.
Statt eine wirksame Politik zum Schutz der Menschen zu betreiben, versuchten die Behörden des südamerikanischen Landes mit Kriegsrhetorik tödliche Einsätze von Polizei und Militär zu rechtfertigen. Dabei komme es oft zu schweren Menschenrechtsverletzungen und außergerichtlichen Hinrichtungen. Über 90 Prozent aller Morde blieben ungeklärt.
Venezuela befindet sich unter der linken Regierung des Präsidenten Nicolás Maduro in einer schweren politischen und wirtschaftlichen Krise. Nach Angaben der Vereinten Nationen haben mindestens 2,3 Millionen Menschen ihrer Heimat wegen staatlicher Repressionen und gravierender Versorgungsschwierigkeiten den Rücken gekehrt. (dpa)
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