Transparency: Korruption begünstigt Aufstieg von Milizen wie IS und radikal-islamistischer Boko Haram
"Der Kampf gegen Korruption muss Priorität Nummer eins sein", forderte Transparency. Das Kalkül westlicher Staaten, korrupte Herrscher zu unterstützen, weil sie sich von diesen Stabilität erhofften, sei falsch: "Letzten Endes schaffen korrupte Regierungen die Grundlage für künftige Sicherheitskrisen."

Die Menschen fliehen vor den radikalen Islamisten Boko Haram in Nigeria.
Foto: STRINGER/AFP/Getty Images
Korrupte Regierungen begünstigen den Aufstieg von gewalttätigen Milizen wie dem Islamischen Staat (IS) und Boko Haram: Zu diesem Schluss kommt ein Bericht, den die britische Sektion der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International am Dienstag veröffentlichte. Die Verfasser fordern die Staaten des Westens auf, den Kampf gegen Korruption als festen Bestandteil ihrer Anti-Terror-Politik voranzutreiben.
“Der Kampf gegen Korruption muss Priorität Nummer eins sein”, forderte Transparency. Das Kalkül westlicher Staaten, korrupte Herrscher zu unterstützen, weil sie sich von diesen Stabilität erhofften, sei falsch: “Letzten Endes schaffen korrupte Regierungen die Grundlage für künftige Sicherheitskrisen.”
In dem Bericht heißt es weiter: “Radikale Bewegungen wie der Islamische Staat florieren, wenn die Menschen jedes Vertrauen in die Machthabenden verlieren.” Die Radikalen bekämen Auftrieb, “wenn sich die Regierenden auf Kosten der Mehrheit bereichern, wenn die Polizei eher zur Ausbeutung als zum Schutz beiträgt und wenn wirtschaftliche Chancen von einer Minderheit monopolisiert werden”.
Zur Veranschaulichung der Risiken durch Korruption verwiesen die Transparency-Experten auf die irakische Armee, in der es 50.000 “Phantom-Soldaten” gebe, die nicht existierten, aber Sold bezögen. Bei der Eroberung der Stadt Mossul durch IS-Kämpfer habe es dann nicht genug Soldaten zur Verteidigung gegeben. Ähnliche Probleme schwächten den Kampf der nigerianischen Armee gegen die Dschihadistenmiliz Boko Haram.
Die Autoren des Berichts empfahlen den Regierungen des Westens, konsequente Sanktionen gegen korrupte Staaten zu verhängen – etwa Einreiseverbote für Amtsträger oder das Einfrieren von Vermögen auf Auslandskonten. (afp)
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