Türkischer Präsident Erdogan zur Auslieferung von Yücel: "Solange ich in diesem Amt bin - niemals”
Der türkische Präsident Erdogan bleibt im Fall des inhaftierten deutschen Korrespondenten Yücel knallhart: Eine Freilassung sei ausgeschlossen.

Ein Plakat des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Foto: Chris McGrath/Getty Images
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine Auslieferung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel in seiner Amtszeit ausgeschlossen.
Da Deutschland die Auslieferung gesuchter türkischer Staatsbürger verweigere, werde die Türkei Deutsche, die in “unsere Hände fallen”, ebenfalls nicht ausliefern, sagte Erdogan am Donnerstagabend in einem Interview mit dem Sender TGRT. “Solange ich in diesem Amt bin, niemals”, sagte er zur möglichen Auslieferung inhaftierter Deutscher wie Yücel.
Die Türkei wirft Deutschland vor, tausende Anhänger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und des islamischen Predigers Fethullah Gülen nicht auszuliefern, die für den Putschversuch vom 15. Juli verantwortlich gemacht werden. Erdogan kritisierte zudem, dass sich Yücel einen Monat auf dem Gelände des deutschen Konsulats in Istanbul aufgehalten habe, bevor er sich der Polizei zur Befragung stellte.
Zu dem Vorwurf, der “Welt”-Korrespondent unterhalte Verbindungen zur PKK sagte Erdogan, dafür gebe es Beweise. “Wir haben Bilder dazu, das war ein richtiger Agent-Terrorist”, sagte der Präsident. Die türkische Regierung verweist im Fall Yücel immer wieder auf die Unabhängigkeit der Justiz. Erdogan bezeichnete den Journalisten aber wiederholt als deutschen Spion und Agenten der PKK.
Yücel hatte sich Mitte Februar freiwillig der Polizei in Istanbul zur Befragung gestellt und war daraufhin in Gewahrsam genommen worden. Ihm werden wegen seiner Artikel zum Putschversuch und zum Kurdenkonflikt “Terrorpropaganda” und “Volksverhetzung” vorgeworfen. Die Bundesregierung dringt auf seine Freilassung, Kritiker sehen den Fall als politisch motiviert. (afp)
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