Morddrohungen und Medienzensur
USA kritisieren “Einschüchterung” ausländischer Journalisten in China

Polizisten in Zivil in Tianjin, China, deuten an, dass keine Fotos gemacht werden dürfen.
Foto: NICOLAS ASFOURI/AFP via Getty Images
Die US-Regierung hat die Behandlung ausländischer Journalisten in China bei der Berichterstattung über die jüngsten verheerenden Überschwemmungen scharf kritisiert. “Die Vereinigten Staaten sind zutiefst besorgt über die zunehmend scharfe Überwachung, Belästigung und Einschüchterung US-amerikanischer und anderer ausländischer Journalisten”, erklärte ein Sprecher des Außenministeriums am Donnerstag (Ortszeit) in Washington.
“Die Regierung der Volksrepublik China behauptet, ausländische Medien willkommen zu heißen und ihre Arbeit zu unterstützen”, erklärte der Sprecher weiter. “Aber ihre Handlungen sprechen eine andere Sprache.”
Bei der Berichterstattung über verheerende Überschwemmungen mit mindestens 99 Toten in der zentralchinesischen Provinz Henan waren Journalisten mehrerer ausländischer Medien online und persönlich von wütenden Menschen bedrängt worden. Auch Reporter der Nachrichtenagentur AFP wurden von Umstehenden gezwungen, Aufnahmen zu löschen, als sie über eine überflutete U-Bahn in der Stadt Zhengzhou berichteten.
Die BBC hatte beklagt, ihre Reporter seien in Online-Netzwerken beschimpft worden. Der Jugendverband der Kommunistischen Partei Chinas in Henan hatte im Internet seine 1,6 Millionen Anhänger aufgefordert, die Bewegungen von BBC-Reportern zu verfolgen. Einige von ihnen erhielten daraufhin Morddrohungen von Internet-Nutzern, die unter dem starken Einfluss der Kommunistischen Partei stehen.
Ein Sprecher des Außenamtes in Peking warf dem britischen Sender anschließend vor, Falschinformationen verbreitet zu haben. Die BBC habe “China angegriffen und verleumdet und ist erheblich von journalistischen Standards abgewichen”, erklärte der Sprecher.
In Zhengzhou war binnen drei Tagen so viel Regen gefallen wie sonst in einem Jahr. 14 Menschen starben. Angehörige der Opfer hatten auch Vorwürfe gegen die Stadt- und Provinzverwaltungen erhoben. (afp/aa)
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