Paracel-Inseln: USA kritisieren chinesische Militärübungen im Südchinesischen Meer
Die USA sehen derzeitige chinesische Militärübungen rund um eine Paracel-Inselgruppe im Südchinesischen Meer als Bedrohung für die regionale Stabilität.

Die Satellitenaufnahme zeigt mutmaßliche chinesische Raketenstellungen auf Woody Island, der größten Paracel-Insel.
Foto: Imagesat International N.V/Archiv/dpa
Die USA stufen derzeitige chinesische Militärübungen rund um eine Inselgruppe im Südchinesischen Meer als Bedrohung für die Stabilität in der Region ein. Das US-Verteidigungsministerium zeigte sich am Donnerstag “besorgt” über die am Vortag begonnenen Manöver an den Paracel-Inseln. Diese Operationen “destabilisieren die Lage weiter”, warnte das Pentagon.
China und andere an das Südchinesische Meer angrenzende Staaten erheben Gebietsansprüche in dem Seegebiet. China beansprucht praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auf die Paracel-Inseln erheben auch Taiwan und Vietnam Anspruch.
USA will Aktivitäten Chinas in dem Seegebiet weiter beobachten – Peking verärgert
Das Pentagon appellierte an die Anrainerstaaten des Südchinesischen Meeres, sich zurückzuhalten und militärische Aktivitäten zu unterlassen, welche die Territorialkonflikte “verschärfen” könnten. Es kündigte an, die militärischen Aktivitäten Chinas in dem Seegebiet weiter zu beobachten.
Peking ist seinerseits verärgert über die Einsätze von US-Kriegsschiffen in dem Seegebiet und warnt vor dem Risiko einer militärischen Eskalation.
Urteil des Schiedsgerichtes in Den Haag eindeutig
2016 machte das Schiedsgericht in Den Haag, das von den Philippinen angerufen wurde, durch sein Urteil deutlich, dass es keine rechtliche Grundlage dafür gebe, dass Peking historische Rechte auf die Ressourcen in dem Seegebiet beanspruche.
“Das Gericht kam zu dem Schluss, dass es keine rechtliche Grundlage dafür gibt, dass China historische Rechte in den Seegebieten beansprucht, die innerhalb der Neun-Stiche-Linie fallen”, erklärten die Richter damals. Die Neun-Striche-Linie ist eine Markierung auf einer Karte aus den 40er-Jahren, mit der die Regierung in Peking ihre Ansprüche auf das strategisch wichtige Seegebiet begründet.
Damit setzte das Schiedsgericht nach seiner dreijährigen Auseinandersetzung mit den Streitigkeiten zwischen Peking und Manila einen Schlusspunkt unter einer langen Debatte in Wissenschaft und Praxis über den tatsächlichen Inhalt der Neun-Striche-Linie und die Rechtmäßigkeit und Begründetheit der maritimen Ansprüche Pekings im Südchinesischen Meer.
Gericht: Peking verstieß gegen Regeln über künstliche Inseln und unternahm illegale Aneignungsversuche
Auch erklärte damals das internationale Gericht, dass Peking durch die Landgewinnungsmaßnahmen zusätzlich gegen die Regeln über künstliche Inseln verstieß und illegale Aneignungsversuche unternahm.
Das Gericht befand auch, dass China keine über das Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen (SRÜ) gewährten Rechte hinaus geltend machen kann, da es selbst das Übereinkommen unterzeichnete und damit anerkannte. Auch könnte nur die SRÜ Ausgangspunkt für Verhandlungen zwischen China und den Anrainerstaaten sein.
Peking bezeichnete Schiedsgericht als inkompetent und parteiisch
Als Reaktion auf das Urteil bezeichnete Peking damals das Schiedsgericht als inkompetent und parteiisch. Des Weiteren warnten chinesische Diplomaten vor einer Verschärfung des Konflikts sowie einem Vertrauensverlust und behaupten, dass damit zukünftige Verhandlungen schwieriger würden.
Die Territorialkonflikte im Südchinesischen Meer sind nur eines von vielen Themen, welches das Verhältnis zwischen Washington und Peking stark belasten. Angespannt sind die Beziehungen unter anderem auch wegen Handelsstreitigkeiten, Pekings Umgang mit der Corona-Pandemie sowie wegen Pekings Eingriffen in die Autonomierechte der Sonderverwaltungszone Hongkong. (afp/er)
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