USA wollen Flüchtlingsaufnahme durch private Geldgeber finanzieren lassen
Die Obama-Regierung plant, die Flüchtlingsaufnahme in den USA zu privatisieren und unbürokratischer zu machen. US-Bürgern soll es ermöglicht werden, Flüchtlinge auf eigene Kosten in die USA zu holen und dort unterzubringen. Vor allem Großkonzerne könnten dies zur Gewinnung billiger Arbeitskraft nutzen.

US-Präsident Obama auf dem UN-Flüchtlingsgipfel am 20. September in New York.
Foto: Drew Angerer/Getty Images
Das State Department will ein Pilotprogramm starten, dass Bürgern ermöglichen soll, die Aufnahme von Geflüchteten in die USA zu sponsoren – durch Zahlung für Flug, Unterkunft, Kleidung, Lebensmittel und andere Umsiedlungskosten auf Zeit. Ein solches Modell für Flüchtlings-Patenschaften wird gerade mit führenden NGOs verhandelt, berichtete der “Chicago Tribune“.
Ein Vertreter eines Washingtoner Think Tanks wurde in dem Bericht zitiert: Er befürworte das Programm, weil es „die Amerikaner“ zu Entscheidern mache. Man könne dann – falls man ein Zimmer frei oder 10.000 Dollar übrig habe – dies zur Aufnahme eines syrischen Flüchtlings nutzen, statt ein neues Auto zu kaufen, meinte er.
Das Programm könnte eine enorme strukturelle Veränderung in der US-Flüchtlingspolitik bringen. Die finanzielle Verantwortung würde sich verlagern, so der „Tribune“.
Geht es nach Vertretern von Flüchtlings-NGOs, ist die Bereitschaft in der US-Bevölkerung, Flüchtlingen zu helfen stark gestiegen sei – besonders, nachdem 2015 die Bilder der Migrationskrise und des ertrunkenen 3-Jährigen, Alan Kurdi, durch die Medien gingen. Politisch gibt es jedoch starken Gegenwind, speziell aus dem republikanischen Lager.
Republikaner und Trump dagegen
Obama hatte im vergangenen Monat angekündigt, dass Amerika im Jahr 2017 insgesamt 110.000 Flüchtlinge aus aller Welt aufnehmen wolle – 30 Prozent mehr als 2016. Republikanische Regierungsvertreter lehnen dies heftig ab.
Mehr als die Hälfte der US-Gouverneure fordern ein Einreiseverbot für syrische Flüchtlinge bis ein strengeres Sicherheits-Screening für eventuelle Terroristen möglich ist. Der Kongress schränkte gesetzlich die Finanzierung von Umsiedlung ein. Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump bezeichnete syrische Flüchtlinge gar als “trojanische Pferde”.
Soros und Goldman Sachs sind dafür
Begrüßt werden die Initiativen jedoch von Konzernen und Investoren: Im vergangenen Monat hatte Milliardär George Soros angekündigt, 500 Millionen US-Dollar für Flüchtlingshilfe weltweit ausgeben zu wollen. Und laut dem Weißen Haus haben 51 Unternehmen der US-Regierung ihre Flüchtlingshilfe in Form von Geld oder Dienstleistungen zugesagt, darunter Goldman Sachs, UPS, Ikea und Airbnb.
Flüchtlingszahlen ohne Steuergelder erhöhen
In Kanada wurden seit November 2015 über 31.000 Syrer genommen, 11.700 von ihnen durch private Träger, so offizielle kanadische Quellen.
Die Auswirkung illegaler Einwanderung auf das BIP der USA
Das regierungsunabhänige „Center for Immigration Studies“ ging im Jahr 2013 davon aus, dass die Anwesenheit aller Einwanderer in den USA (legale und illegale) 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA ausmacht (1,6 Billionen US-Dollar). Dies sei jedoch nicht mit dem Nettonutzen für die einheimische Bevölkerung gleichzusetzen.
Das Institut, dass seine politische Haltung „für Einwanderung“ und „für niedrige Einwanderung“ beschreibt, ermittelte weiter:
- Illegale Einwanderer würden das BIP um geschätzte 395 bis 472 Milliarden Dollar vergrößern.
- Der Nettogewinn für die einheimische Bevölkerung, der sich durch die illegalen Einwanderer ergebe, liege bei 9 Milliarden Dollar pro Jahr (das sind nur 0,06 Prozent des BIPs).
- Obwohl die Auswirkung der illegalen Einwanderung auf das BIP gering aussieht, gebe es bemerkenswerte Umverteilungseffekte: Die Anwesenheit der Illegalen reduziere die Gehälter der Einheimischen um 99 bis 118 Milliarden Dollar. Unternehmen und andere Nutznießer der Einwanderung könnten ihre Geschäfte durch die Illegalen um 107 bis 128 Milliarden Dollar steigern.
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