Wohnungsproblem in Barcelona
„Verdeckte Enteignung“: Eigentümer von Ferienwohnungen fordern Milliarden-Entschädigung
Eigentümer von Ferienwohnungen in Barcelona sind empört. Sie verlangen mit Blick auf das geplante Verbot von Privatvermietungen an Touristen eine Entschädigung von 4,2 Milliarden Euro. Regulierte Ferienwohnungen seien nicht die Ursache für das Wohnungsproblem.

Die Botschaft an Touristen ist deutlich, auch hier bei einem Straßenfest in Barcelona.
Foto: Marc Asensio Clupes/ZUMA Press Wire/dpa
Eine Vereinigung von Ferienwohnungseigentümern in Barcelona fordert von der katalanischen Regionalregierung wegen eines geplanten Verbots von Privatvermietungen an Touristen Schadensersatz in Milliardenhöhe.
Die Forderung in Höhe von 4,2 Milliarden Euro sei angesichts der für das Jahr 2029 angestrebten Maßnahme bei der Regierung der Region Katalonien eingereicht worden und betreffe 7200 Wohnungen, erklärte die Vereinigung Apartur am Dienstag.
Damit sollen die Ausgaben, die private Vermieter seit 2019 in die Wohnungen investierten und ihr voraussichtlicher Ausfall zukünftiger Erträge berücksichtigt werden.
Weiter hieß es, sollte die Regionalregierung nicht binnen sechs Monaten auf die Forderung eingehe, werde Apartur diese vor Gericht einfordern.
Keine weiteren Lizenzen für Ferienwohnungen
Der Bürgermeister von Barcelona, der Sozialist Jaume Collboni, hatte im Juni angekündigt, Lizenzen für Ferienwohnungen nicht erneuern zu wollen, um so „10.000 Wohnungen“ wieder auf den Miet- oder Käufermarkt zu bringen.
Die Stadtverwaltung hatte das Vorgehen mit dem äußerst angespannten Wohnungsmarkt in Barcelona und negativen Auswirkungen des “übermäßigen Tourismus“ begründet.
Die Wohnungseigentümer reagierten wütend und argumentierten, die 10.000 Ferienwohnungen repräsentierten gerade einmal ein Prozent aller Wohnungen in Barcelona.
Vereinigung vs. Stadt: „Verdeckte Enteignung“
Apartur bezeichnete die Pläne der Stadt als „verdeckte Enteignung“. „Regulierte Ferienwohnungen sind nicht die Ursache für das Wohnungsproblem und ihre Abschaffung wird nicht garantieren, dass sie zu Wohnungen werden“, erklärte Apartur-Präsident Enrique Alcantara.
Barcelona zieht nach Schätzungen der Stadtverwaltung täglich durchschnittlich 170.000 Besucher an. Wegen der Wohnungsnot ist es in Barcelona – aber auch in anderen Touristen-Hochburgen wie etwa Mallorca – bereits zu zahlreichen Protesten von Einwohnern gegen den Tourismus gekommen. (afp/red)
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.