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"Verheerende Zustände”: Europarat fordert dringend Maßnahmen zum Schutz von Flüchtlingskindern

Der Europarat fordert dringend Maßnahmen zum besseren Schutz von Flüchtlingskindern in Europa. Notwendig sei zum einen ein "effizientes" Vormundsystem für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, heißt es heute in einem in Straßburg veröffentlichten Bericht.

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Der Europarat fordert dringend Maßnahmen zum besseren Schutz von Flüchtlingskindern in Europa. Notwendig sei zum einen ein “effizientes” Vormundsystem für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, heißt es in einem am Mittwoch in Straßburg veröffentlichten Bericht. Vor allem müssten die europäischen Staaten “unverzüglich” damit aufhören, minderjährige Flüchtlinge in Gefängnissen zu inhaftieren.
Für den Bericht hatte der Flüchtlingsbeauftrage des Europarats, Tomas Bocek, mehrere Länder und Regionen besucht, die aufgrund ihrer geografischen Lage repräsentativ für die Lage der Migranten sind – unter anderem die Türkei, Griechenland, Mazedonien und die nordfranzösische Stadt Calais, von wo aus Tausende von Flüchtlingen versuchen, über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen.
In manchen Aufnahmelagern herrschten “verheerende Zustände”, stellte Bocek fest. Er habe wiederholt von sexuellen Übergriffen auf Kinder und Jugendliche in solchen Einrichtungen gehört. Um diese besser zu schützen, seien zumindest ein gesonderter Bereich für Minderjährige, getrennte sanitäre Einrichtungen für Männer und Frauen sowie eine ausreichende Beleuchtung notwendig.
Besonders besorgt äußerte sich der Flüchtlingsbeauftragte über die in manchen Ländern gängige Praxis, minderjährige Migranten, die auf der Straße betteln, festzunehmen und zu inhaftieren. Solche Maßnahmen seien “nicht angemessen”. Besorgniserregend sei auch, dass beispielsweise aus Syrien geflüchtete Minderjährige als billige Arbeitskräfte in der Landwirtschaft oder der Textilindustrie ausgebeutet würden.
Verbessert werden müsse auch der Zugang von minderjährigen Migranten zu Schulen, mahnte Bocek weiter. Derzeit besuchten nicht einmal 50 Prozent der Flüchtlingskinder in Europa eine Grundschule. In den sogenannten Hotspots an den EU-Außengrenzen sowie in vielen Lagern gebe es keinerlei Bildungsangebote.
Verbesserungen seien nicht nur für die Migranten wichtig, sondern auch für die Aufnahmeländer: Indem sie Flüchtlingen keine Chance auf Integration böten, setzten sich unsere Gesellschaften dem Risiko aus, “ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen” zu schaffen – und damit soziale Spannungen und Unsicherheit.
Dem Europarat gehören 47 Länder an – alle europäischen Staaten mit Ausnahme Weißrusslands. (afp)
 

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