Wikipedia bleibt in der Türkei bis zu Umsetzung von Justizbeschluss blockiert
Das seit letztem Samstag in der Türkei blockierte Online-Lexikon Wikipedia bleibt so lange gesperrt, bis es einen Beschluss der türkischen Justiz befolgt.

Ein Mann hält die türkische Flagge.
Foto: Uriel Sinai/Getty Images
Das Online-Lexikon Wikipedia wird in der Türkei laut den Behörden so lange blockiert bleiben, bis es einen Beschluss der türkischen Justiz befolgt.
“Es ist unmöglich, den Zugang zu Wikipedia freizugeben, solange die Entscheidungen der Justiz nicht befolgt werden”, sagte der Leiter der türkischen Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologie, Omer Fatih Sayan, am Mittwoch laut der Zeitung “Hürriyet”.
Wikipedia seit letzter Woche gesperrt und Gründer von Kongress in Istanbul ausgeladen
Die Behörde hatte am Samstag den Zugang zu Wikipedia per Verwaltungsanordnung blockiert. Am Montag wurde die Blockade von einem Gericht bestätigt.
Medienberichten zufolge wurde das Onlinelexikon gesperrt, weil es Aufforderungen nicht befolgt hatte, in seiner englischen Version Einträge zu ändern, die der Türkei Unterstützung von Terrororganisationen vorwerfen.
Der Wikipedia-Gründer James Wales wurde am Dienstag von einem Urbanismus-Kongress in Istanbul ausgeladen, an dem er Mitte Mai teilnehmen wollte.
Wales hatte zuvor den freien Zugang zu Informationen als “grundlegendes Menschenrecht” bezeichnet. Laut “Hürriyet” hat die Wikimedia-Stiftung Einspruch gegen den Gerichtsbeschluss zur Sperrung der Seite eingelegt.
Presse- und Meinungsfreiheit in der Türkei eingeschränkt
Die türkische Regierung steht seit langem wegen der Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit in der Kritik.
Zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am Mittwoch erinnerten türkische Medienvertreter an mehreren Orten in Istanbul an ihre inhaftierten Kollegen und hielten Plakate mit der Aufschrift “Journalismus ist kein Verbrechen” hoch.

Journalisten Demonstrieren am 3. Mai 2017 in Istanbul, Türkei.
Foto: Chris McGrath/Getty Images
Derzeit sind in der Türkei 149 Journalisten inhaftiert, darunter der deutsch-türkische “Welt”-Korrespondent Deniz Yücel.
Ihnen werden zumeist Propaganda für die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) oder Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen, die für den gescheiterten Militärputsch im vergangenen Juli verantwortlich gemacht wird. (afp)
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