Zeichnungen aus dem Gulag: Gewalt, Mord und Folter im sowjetischen Lagersystem
Ein ehemaliger Sowjetpolizist griff zu seinem Stift – und zeichnete das, was nicht fotografiert werden konnte.

"Drawings from the Gulag" von Danzig Baldajew.
Foto: Fuel Publishing
Gefängniswärter zeichnet Brutalität des Gulag-Systems
„Sein künstlerischer Stil entspricht dabei seiner Botschaft: Dunkle Linien und Schatten und realistische Proportionen, die das Gefühl eines zeitgenössischen Graphic Novel vermitteln.

Die Beseitigung von Exekutionsopfern im Arktischen Ozean.
Foto: „Drawings from the Gulag“ von Danzig Baldajew, mit freundlicher Genehmigung von Fuel Publishing

Ein Gulag-Insasse protestiert mit dem wohl letzten Mittel: Hungerstreik. Es folgt die Zwangsernährung durch die Nase, denn “laut dem Gesetz des sowjetischen Humanismus durfte nur einem gesunden Opfer mit einer Körpertemperatur von 36,6 – 37 °C eine Kugel in den Hinterkopf gejagt werden”.
Foto: „Drawings from the Gulag“ von Danzig Baldajew, mit freundlicher Genehmigung von Fuel Publishing

Weibliche Gulag-Gefangene waren demütigendem sexuellen Missbrauch und Folter ausgesetzt. Häufig wurden sie „ausgehändigt“, also Kriminellen und Wachtsposten als Sklavinnen zur Verfügung gestellt. Oft waren weibliche Gulag-Gefangene Verwandte von als „Volksfeinde“ gebrandmarkten Dissidenten.
Foto: „Drawings from the Gulag“ von Danzig Baldajew, mit freundlicher Genehmigung von Fuel Publishing

Die Gulags forcierten eine kräftige kriminelle Subkultur, von der sich die moderne russische Mafia inspirieren ließ. Neben seiner Dokumentation des Gulag-Systems erstellte Baldajew auch eine umfassende Sammlung mit Zeichnungen von sowjetischen und russischen „Kriminal-Tattoos“.
Foto: „Drawings from the Gulag“ von Danzig Baldajew, mit freundlicher Genehmigung von Fuel Publishing
„Vom niedrigsten ‘Zek’ (Insassen) bis zum gewalttätigsten tätowierten ‘Wor‘ (Dieb) – die Praktiken und die Beteiligten des Gulag-Systems werden in eindrucksvoller und schockierender Detailtreue aufgezeigt”, schreibt der Verlag.
„Doch in einer Welt, in der die Sowjetunion ohne volle Abrechnung ihrer Übel zerfiel und in der die Herrschaft Stalins noch immer als effektiv, von manchen sogar als heldenhaft, verklärt wird, ist Baldajews unzensierte Detailgenauigkeit ernüchternd und notwendig, auch wenn sie in jedem anderen Zusammenhang überflüssig wäre.

Viele Kinder von Gulag-Gefangenen wurden ihren Eltern weggenommen und in Waisenhäuser gebracht. Wegen Überfüllung und der generellen Missachtung ihrem Leben gegenüber wurden Kinder aber auch einfach erschossen. Die Überschrift lautet: „Neun Gramm [Gewicht einer Kugel] – der Weg in eine glückliche Kindheit unter der Kommunistischen Partei der Sowjetunion”.
Foto: „Drawings from the Gulag“ von Danzig Baldajew, mit freundlicher Genehmigung von Fuel Publishing
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