Energie-Geschäft
15 Jahre Flüssiggas aus Katar – Habeck freut sich über Lieferabkommen
Katar will ab 2026 Flüssiggas nach Deutschland liefern, 15 Jahre lang. Wirtschaftsminister Robert Habeck begrüßt den Deal, der über ein US-amerikanisches Unternehmen abgewickelt wird.

In Katar führte Robert Habeck im März zahlreiche Gespräche über mögliche Energieimporte.
Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Nach langen Verhandlungen will Katar nun offenbar doch Flüssigerdgas (LNG) nach Deutschland liefern. Ein Lieferabkommen mit einer Laufzeit von 15 Jahren sei geschlossen worden, teilte das katarische Energieministerium am Dienstag mit. In den vergangenen Monaten hatten Verhandlungen von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch zu keinem entsprechenden Abschluss geführt.
Laut eines Berichts der “Bild” wird das staatliche katarische Energieunternehmen Qatar Energy das Gas aber nicht direkt, sondern über den US-Energiekonzern Conoco Phillips an Deutschland verkaufen.
Die Lieferung soll 2026 beginnen. Ankommen soll das Gas am LNG-Terminal im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel. Jährlich sollen bis zu 2 Millionen Tonnen geliefert werden.
Qatar Energy wollte sich laut “Handelsblatt” nicht über den Preis äußern. Mit deutschen Unternehmen gäbe es weitere Gespräche über LNG-Lieferungen. Der Deal kommt nur wenige Tage nach Verkündung eines gigantischen Lieferabkommens zwischen Katar und China, welches 27 Jahre dauern soll. Der Produzent Qatar Energy will in diesem Zeitraum 108 Millionen Tonnen Flüssiggas an den chinesischen Konzern Sinopec liefern. Es handele sich um den längsten Gasliefervertrag in der Geschichte der Flüssiggasindustrie, hatte Minister Al-Kaabi erklärt.
„15 Jahre ist super“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) begrüßte die Laufzeit. „15 Jahre ist super“, sagte Habeck am Dienstag auf einer Industriekonferenz in Berlin. Es hätte auch längere Verträge geben können, machte er deutlich. Wegen der geplanten Klimaneutralität in Deutschland ab 2045 müssten dann die Mengen zum Ende zu aber immer geringer werden. Spätestens ab 2040 müsste der Gasverbrauch heruntergehen und andere Energieformen dominant werden.
Die Deutsche Umwelthilfe kann dem Abkommen mit Katar nichts Positives abgewinnen. Der “Gas-Deal” helfe “nicht in der gegenwärtigen Krise”, schaffe “mit seiner Laufzeit über 15 Jahre aber neue langfristige Abhängigkeit”, zitierte die “Welt” den Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Damit weise das Lieferabkommen in die falsche Richtung und sei vor allem ein Risiko für die Klimaziele. Ähnlich argumentierten die Linken.
Der Minister war im Frühjahr mit Mitgliedern einer Wirtschaftsdelegation nach Katar gereist, um für LNG-Lieferungen zu werben. Heute stellte er in Berlin klar: „Die politischen Gespräche in Katar waren nur Rahmengespräche. Danach sind die Unternehmen in Verhandlungen geblieben, die ihre Verträge selber schließen.“
Zu konkreten Details des Geschäfts wollte sich Habeck nicht äußern, dies sei Sache der Unternehmen. Katar sei auch nicht der einzige Anbieter auf dem Weltmarkt.
Deutsche Gasspeicher voll
Laut statista.de war der Erdgasverbrauch in Deutschland zuletzt gestiegen. Die Gasspeicher seien voll. Verflüssigtes Erdgas wird gebraucht, um die Speicher kontinuierlich aufzufüllen, wenn diesen Gas entnommen wird, Habeck sprach in dem Zusammenhang von einem “zentralen Baustein für die Sicherung unserer Energieversorgung im kommenden Winter.”
Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssiggas. Das reiche Emirat verfügt nach Russland und dem Iran über die drittgrößten Gasreserven weltweit. Katar teilt sich mit dem Iran das weltweit größte Gasfeld, das vor der Küste des Landes liegt. Der allergrößte Teil des Exports geht nach Asien, bislang vor allem nach Japan, Südkorea und Indien. 
Aktuelle Artikel des Autors
04. Juli 2024
Independence Day und „das Streben nach Glück”
13. Oktober 2023
Psychologe: „Gendersprache wird scheitern“
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.
0
Kommentare
Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.