Deutscher Journalistenverband: „Angriff auf die Pressefreiheit“
Angriff auf DW-Reporter nach Interview mit Musiker in Düsseldorf
In der Nacht zum Samstag ist ein Reporter der Deutschen Welle (DW) nach einem Interview mit einem aus Syrien stammenden Musikers in Düsseldorf angegriffen worden. Unter anderem soll der Reporter als „Schwuchtel“ beschimpft worden sein.

Das Logo der Deutschen Welle.
Foto: Oliver Berg/dpa
Ein Reporter der Deutschen Welle (DW) soll nach einem Interview mit einem Musiker in Düsseldorf angegriffen worden sein. Wie der deutsche Auslandsfernsehsender am Montag mitteilte, ereignete sich der Angriff in der Nacht zum Samstag am Rande eines Konzerts des aus Syrien stammenden Musikers in einem Hinterhof. Laut Polizei laufen die Ermittlungen.
Der Reporter wurde den DW-Angaben zufolge nach Abbruch des Interviews von mehreren Sicherheitskräften in einen Hinterhof gedrängt. Dort soll ein Mensch mehrfach auf den Journalisten eingeschlagen haben.
Bereits während des Videointerviews seien der DW-Journalist und eine Kollegin von Sicherheitspersonal bedroht und beleidigt worden, hieß es weiter. Unter anderem soll der Reporter als „Schwuchtel“ beschimpft worden sein. Außerdem seien wiederholt abfällige Bemerkungen über die Deutsche Welle gefallen.
Der verletzte Journalist kam nach dem Vorfall in die Notaufnahme. Er konnte das Krankenhaus am Samstagmorgen verlassen.
Angriff am Rande eines Interviews mit Musiker Al Shami
Ein Polizeisprecher in Düsseldorf bestätigte am Montag, dass in diesem Zusammenhang Strafanzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung gestellt wurde. Der Journalist habe den Angriff geschildert. Vorhandenes Bildmaterial wird demnach ausgewertet, um zu prüfen, ob ein mutmaßlicher Tatverdächtiger zu erkennen sei. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Laut DW trug sich der Angriff am Rande eines Interviews mit dem Musiker Al Shami zu. Gegenüber der DW habe die Pressesprecherin des Künstlers mitgeteilt: „Al Shami und sein Management verurteilen unmissverständlich jede Form von Gewalt oder Drohungen, insbesondere gegenüber Journalisten.” Der Konzertveranstalter habe sich zunächst nicht geäußert.
DW-Intendant Peter Limbourg verurteilte den Angriff scharf: „Diese Tat ist nicht nur eine widerliche Gewalttat, sondern auch ein Angriff auf die Pressefreiheit“, erklärte er. „Täter und Anstifter müssen hier die ganze Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen.” Er forderte den Künstler auf, „sich persönlich und öffentlich von dieser Tat zu distanzieren“.
Der Deutsche Journalistenverband (DJV) sprach in einer Mitteilung von einem „Angriff auf die Pressefreiheit“. Die Tat sei „verabscheuungswürdig“ und zeige ein „neues Level der Gewalt“, erklärte die stellvertretende DJV-Bundesvorsitzende Mariana Friedrich. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. (afp/red)
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