Trend bei der „grünen“ Heizung
Wärmepumpen: Nachfrageeinbruch im Jahr 2024 hält an
Bis zum Jahr 2023 herrschte ein Trend zur Anschaffung von Wärmepumpen. Besonders bei Neubauten ab dem Baujahr 2020 war dies der Fall. Doch in diesem Jahr bricht die Nachfrage schlagartig ein.

Der Trend zur Wärmepumpe scheint ihr Hoch überwunden zu haben.
Foto: Doreen Garud/dpa/dpa-tmn
Knapp die Hälfte der Neubauten in Deutschland mit Baujahr 2020 oder später hat im Jahr 2022 mit einer Zentralheizung geheizt, die in der Regel mit Wärmepumpen erneuerbare Energiequellen wie Solar- oder Geothermie, Umwelt- oder Abluftwärme nutzt.
Der Anteil an Wärmepumpen bei Gebäuden mit Zentralheizung ist damit gegenüber den Baujahren 1991 bis 2000 massiv von zwei Prozent auf 49 Prozent gestiegen, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch, 11. Dezember, mit. Insgesamt waren es im Jahr 2022 knapp 98.000 Gebäude mit Wohnraum.
In Gebäuden mit Baujahr 2001 bis 2010 heizten 13 Prozent mit Wärmepumpe, in Gebäuden mit Baujahr 2011 bis 2019 betrug der Anteil 36 Prozent.
Im Gesamtbestand aller Gebäude mit Zentralheizungen machen die neueren Baujahre gleichwohl einen geringen Anteil aus: 1 Prozent aller Gebäude mit Zentralheizungen waren Neubauten (ab 2020), 6 Prozent Baujahr 2011 bis 2019 und 8 Prozent Baujahr 2001 bis 2010.
Bei Zentralheizungen älterer Gebäude (Baujahr vor 2000) spielt die Wärmepumpe im Vergleich der Energieträger der Heizung eine untergeordnete Rolle (1 bis 2 Prozent). Diese älteren Gebäude entsprechen wiederum 85 Prozent des Gesamtbestands an Gebäuden mit Zentralheizung.
Der Trend zum steigenden Anteil an Wärmepumpen zeigte sich ab dem Baujahr 2001 bis 2010 in fast allen Bundesländern.
Nachfrage inzwischen eingebrochen
Im Jahr 2024 brach die Nachfrage nach Wärmepumpen jedoch stark ein. Nachdem sie ab dem Jahr 2019 stark anstieg, erreichte die Absatzmenge im Jahr 2023 ihren Höchstpunkt, mit rund 356.000 verkauften Anlagen, berichtet der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH).
Bereits im Juli 2024 wurde deutlich, dass die Bundesregierung ihr Ziel von jährlich 500.000 installierten Wärmepumpen nicht annähernd erfüllen kann. Im ersten Halbjahr 2024 wurden nach Zahlen des BDH gerade einmal 90.000 Wärmepumpen verkauft – ein Minus von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Die Daten des BDH zeigen die anhaltende Zurückhaltung beim Kauf neuer Heizungen.
Foto: Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e. V.
Auch im dritten Quartal sind die Zahlen rückläufig. „Der Absatz von Wärmepumpen ging gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 52 Prozent zurück“, heißt es in einer Pressemeldung des BDH. Für das gesamte Jahr 2024 erwartet der Verband einen Absatz von etwa 200.000 Wärmepumpen.
Die Verkaufszahlen an Wärmepumpen spiegeln die Kaufbereitschaft neuer Heizungen in der Bevölkerung wider. Der gesamte Absatz von Wärmeerzeugern ist im Vergleich zum dritten Quartal 2023 um 48 Prozent eingebrochen und „bewegt sich somit wieder auf dem langjährigen Niveau der Jahre 2014 bis 2019“, so der BDH.
Gegenüber der Frühjahrsumfrage habe sich die Stimmung in der Heizungsindustrie nicht gebessert. Die Hersteller würden auch in das kommende Halbjahr mit Pessimismus blicken. (dts/dpa/red)
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