Sie fordern Putins Rücktritt
Berlin: Demonstration der russischen Exil-Opposition mit Nawalnaja
Hunderte Exil-Russen demonstrierten in Berlin gegen den russischen Staatschef und den Ukrainekrieg. Aufgerufen hatten prominente Kreml-Kritiker wie Julia Nawalnaja.

Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Murza (l), Julia Nawalnaja, die Witwe des verstorbenen russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny und der russische Oppositionspolitiker Ilja Jaschin (r) demonstrierten am 17. November 2024 gegen Moskau in Berlin. Foto: Ralf Hirschberger/AFP via Getty Images
Foto: Ralf Hirschberger/AFP via Getty Images
In Berlin trafen sich rund 1.000 Exil-Russen zu einer Demonstration gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und den Ukrainekrieg.
Aufgerufen zu der Kundgebung hatten prominente Vertreter der russischen Exil-Opposition, darunter Julia Nawalnaja, Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa. Mit Rufen wie „Nein zum Krieg“ und „Nieder mit Putin“ begrüßte Jaschin die Protestteilnehmer am Potsdamer Platz.
Prominente Kreml-Kritiker wollen andere mitziehen
Die Demonstration sollte vom Potsdamer Platz über die Friedrichstraße zur russischen Botschaft Unter den Linden führen. Die Polizei nannte die Zahl von rund 1.500 Teilnehmern, die Organisatoren zu Beginn der Demonstration von 1.500 bis 2.000 Teilnehmern. Die Größe des Protests galt als Gradmesser für den politischen Einfluss der Kreml-Kritiker im Ausland.
Auch aus anderen Städten und dem Ausland reisten Russen zur Demonstration an. „Es ist wichtig zu zeigen, dass wir viele sind und dass wir es nicht zulassen, dass dieser Krieg passiert“, sagte Jewgenij Alexejew, der extra aus Stuttgart nach Berlin gekommen war. In Russland könnten die Menschen ihren Protest gegen Putin nicht zeigen, „sonst kommen sie ins Gefängnis“, fügte der Musiker hinzu.
Valerija Aljochina kam aus dem südfranzösischen Nizza nach Berlin, um zu spüren, „dass ich nicht alleine bin“. Jeden Tag vergieße sie „Tränen, dass unsere Kinder im Krieg sterben“. Die Studentin Polina aus Estland betonte: „Wir müssen zeigen, dass nicht alle Russen für Putin sind.” Sie äußerte die Hoffnung, dass die Opposition ihre Differenzen überwindet und gemeinsam gegen Putin vorgeht.
Die prominenten Kreml-Kritiker hofften, mit der Demonstration der zersplitterten russischen Exil-Opposition neuen Schwung zu verleihen. Ziel sei es, „alle zu vereinen, die sich gegen die aggressive und verbrecherische Politik von Wladimir Putin stellen – gegen den Krieg in der Ukraine und gegen die politischen Repressionen innerhalb Russlands“, erklärten die Organisatoren.
Sie fordern Amtsenthebung von Putins
Zu den Forderungen der Teilnehmer gehörten der sofortige Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine, die Amtsenthebung des russischen Präsidenten Putin und Anklage gegen ihn als Kriegsverbrecher.
Der Tod von Oppositionsführer Alexej Nawalny, der im Februar in einem russischen Straflager in der Arktis starb und dessen Frau nun seinen Widerstand gegen Putin vom Exil in Deutschland aus weiterführt, hatte den russischen Dissidenten einen harten Rückschlag versetzt.
Hingegen verlieh die Freilassung unter anderen von Jaschin und Kara-Mursa Anfang August bei einem historischen Gefangenenaustausch zwischen Moskau und dem Westen den Exil-Russen und Putin-Gegnern neue Hoffnung. (afp/red)
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