Bildungsanalyse
Bildungsministerin alarmiert über Defizite bei Viertklässlern
Bereits im Juli hatten die Kultusminister der Länder wegen der Leistungen von Viertklässlern Alarm geschlagen, jetzt werden Details ihrer länderübergreifenden Bildungsanalyse für das Jahr 2021 bekannt.

Die Eergebnisse einer bundesweiten Studie zu Leistungen von Viertklässlern bezeichnet die Bildungsministerin Bettina Star-Watzinger als alarmierend. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa
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Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat die Ergebnisse einer bundesweiten Studie zu Leistungen von Viertklässlern als alarmierend bezeichnet. „Der Anteil der Viertklässlerinnen und Viertklässler, die die Mindeststandards nicht erreicht, ist viel zu hoch“, sagte die FDP-Politikerin mit Blick auf den IQB-Bildungsmonitor für das Jahr 2021, den die Kultusministerkonferenz (KMK) am Montag vorgestellt hat.
Demnach haben Viertklässler in Deutschland zunehmende Rechtschreib-, Lese- und Matheprobleme und sind im Vergleich zu Viertklässlern vor zehn Jahren deutlich zurückgefallen. Der Analyse zufolge verfehlten zwischen 18 und 30 Prozent der Viertklässler in den Bereichen Lesen, Zuhören und Orthografie deutschlandweit die Mindeststandards.
Die Kernergebnisse der Studie waren bereits im Juli verkündet worden. Nun hat die KMK auch die detaillierten Länderanalysen veröffentlicht. Grundlage waren Tests an fast 1.500 Schulen in ganz Deutschland mit etwa 27.000 Viertklässlern zwischen April und August 2021.
Bundesweit abgerutscht
Die Erhebung zeigt, dass deutschlandweit die Leistungen in allen untersuchten Bereichen im Jahr 2021 deutlich schlechter waren als 2016. Ausnahmen bilden die Länder Bremen, Hamburg und Rheinland-Pfalz, wo es nur im Bereich Zuhören signifikant Verschlechterungen gegenüber 2016 gab. Hamburg ist darüber hinaus das einzige Bundesland, in dem die Leistungen der Schüler beim Lesen und im Fach Mathematik seit 2011 stabil geblieben sind.
Die Studienautoren vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) stellen zudem fest, dass sich die Corona-Einschränkungen „auf den Kompetenzerwerb der Schüler ausgewirkt haben dürfte“. Sie weisen aber auch darauf hin, dass es auch schon zwischen 2011 und 2016 Verschlechterungen gegeben habe. Bildungsministerin Stark-Watzinger betonte, dass Corona-Maßnahmen wie Schulschließungen nicht wiederholen dürften. Sie hätten „deutliche Spuren hinterlassen“.
Jenseits dessen strebe die Bundesregierung eine „systemische Veränderung“ im Bildungswesen an, erklärte sie mit Blick auf das sogenannte Startchancen-Programm. Damit sollen in den kommenden Jahren bundesweit 4.000 Schulen „in besonders schwierigem Umfeld“ mit mehr Geld, zusätzlichen Sozialarbeitern und besserer Infrastruktur unterstützt werden.
Auch Verbände und Gewerkschaften äußerten sich am Montag besorgt über die Befunde. So forderte etwa der Verband für Bildung und Erziehung (VBE) grundlegende Änderungen im Bildungswesen – vor allem mehr Fachkräfte an Schulen und Kitas. (dpa/dl)
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