Bundesanwaltschaft erwirkt internationalen Haftbefehl wegen Völkermords an Jesiden
Dem Bundeskriminalamt sei es durch die Befragung mehrerer Opfer gelungen, einen ranghohen IS-Kommandeur zu identifizieren, der maßgeblich für die Versklavung von tausenden jesidischen Frauen im Nordirak verantwortlich sein soll, berichtete die "Welt am Sonntag". Gegen ihn wurde demnach ein internationaler Haftbefehl erlassen.

Jesiden demonstrieren gegen die Gräueltaten des Terroristen des Islamischen Staates.
Foto: Carsten Koall/Getty Images
Die Bundesanwaltschaft hat einem Bericht zufolge den ersten internationalen Haftbefehl gegen einen Dschihadisten der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wegen Kriegsverbrechen und Völkermord erwirkt.
Dem Bundeskriminalamt (BKA) sei es durch die Befragung mehrerer Opfer gelungen, einen ranghohen IS-Kommandeur zu identifizieren, der maßgeblich für die Versklavung von tausenden jesidischen Frauen im Nordirak verantwortlich sein soll, berichtete die “Welt am Sonntag”.
Der Haftbefehl wurde demnach bereits im vergangenen Dezember ausgestellt. Der IS hatte 2014 im nordirakischen Sindschar-Gebirge tausende jesidische Frauen und Mädchen verschleppt und versklavt. Eine UN-Untersuchungskommission wertete die Angriffe der Islamisten auf die jesidische Minderheit als “Völkermord”, da der IS die Religionsgruppe systematisch vernichten wolle.
Im vergangenen Jahr wurden mehr als 29.000 Jesiden aus dem Irak in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt. Nach Angaben des Zentralrats der Jesiden in Deutschland sind seit August 2014 rund 50.000 Jesiden aus dem Irak und Syrien nach Deutschland gekommen.
Die insgesamt etwa 200.000 in Deutschland lebenden Jesiden hatten Ende Januar eine neue zentrale Interessenvertretung mit dem Namen Zentralrat der Êzîden in Deutschland (ZÊD) gegründet. Die Jesiden bilden in mehreren Ländern vor allem der Nahostregion religiöse Minderheiten. Ethnisch rechnen sie sich überwiegend zur Volksgruppe der Kurden. (afp)
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