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Gruppenantrag von SPD, Grünen und Linken

Bundestag: Abschaffung von Paragraf 218 soll beraten werden

In dieser Woche soll der Bundestag über eine mögliche Legalisierung von Abtreibungen bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche debattieren. Ein Gruppenantrag von SPD, Grünen und Linken brachte das Thema ein. CDU und CSU kritisieren die Pläne scharf.

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Eine Abtreibung ist nach Paragraf 218 grundsätzlich strafbar, es sei denn, sie findet innerhalb der ersten zwölf Wochen statt und die Frau hat sich zuvor beraten lassen. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Foto: Bernd Weißbrod/dpa

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Die mögliche Abschaffung des Strafrechtsparagrafen 218, der die Strafbarkeit von Schwangerschaftsabbrüchen regelt, soll noch in dieser Woche im Bundestag beraten werden.
„Als Gruppe haben wir das Recht, in dieser Woche die erste Lesung unseres Gesetzentwurfs zu haben. Von diesem Recht wollen wir Gebrauch machen“, sagte die SPD-Abgeordnete Carmen Wegge dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Krankenkassen sollen die Kosten tragen

Der Entwurf war vor kurzem in den Bundestag eingebracht worden. Er sieht vor, dass der Abbruch bis zum Ende der zwölften Schwangerschaftswoche legal sein soll. Die dreitägige Wartefrist zwischen Beratung und Abbruch soll dabei gestrichen werden. Außerdem sollen die Krankenkassen die Kosten tragen.
Bisher ist ein Schwangerschaftsabbruch in Deutschland laut Paragraf 218 des Strafgesetzbuchs verboten. Er bleibt bis zur zwölften Schwangerschaftswoche nach einer Pflichtberatung straffrei.
Wegge gehört zu den Initiatoren eines entsprechenden Gruppenantrags aus den Reihen von SPD, Grünen und Linken.
„Selbstverständlich wollen wir das Gesetz vor der Bundestagswahl auch noch zur Abstimmung bringen“, betonte sie. „Die Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs, so wie wir sie vorschlagen, kann aus unserer Sicht auch eine Mehrheit im Parlament bekommen“, sagte Wegge.

Linke hofft auf FDP, Kritik von CDU und CSU

Es gebe „gute und konstruktive Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen der FDP“, sagte Wegge. Für einen Erfolg des Antrags bräuchte es Zustimmung oder zumindest Enthaltung aus der FDP-Fraktion.
Die Versorgungslage von Frauen, die eine Schwangerschaft beenden wollen, sei dramatisch, sagte Wegge. Viele Ärzte führten aufgrund des Strafrechts keine Schwangerschaftsabbrüche mehr durch. Mit der aktuellen Zusammensetzung des Bundestages stünden die Chancen für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs besser als jemals zuvor.
CDU und CSU kritisierten die Reformpläne scharf. Zuletzt bekundete CDU-Chef Friedrich Merz überraschend Offenheit für Gespräche über eine gesetzliche Neuregelung.
„Natürlich kann man sich nach so vielen Jahren noch einmal neu mit dem Thema beschäftigen“, sagte Merz der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. Diese Debatte solle aber erst nach der Bundestagswahl geführt werden. (afp/red)

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