Impfung beim Hausarzt
Deutschlandweit schließen jetzt Corona-Impfzentren
Ein Großteil der Corona-Impfzentren in Deutschland schließen nun. Der Sozialverband VdK gefordert Alternativen und will mehr "mobile Impfangebote".

Das Impfzentrum des Landkreises Friesland in Schortens. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa/dpa
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Angesichts der bevorstehenden Schließung eines Großteils der Corona-Impfzentren in Deutschland hat der Sozialverband VdK gefordert, mehr niedrigschwellige Impfangebote für sozial Benachteiligte zu machen.
Nötig seien “verstärkt mobile Impfangebote gerade auch für sozial Benachteiligte und Obdachlose überall dort, wo sie sich im Alltag aufhalten: in der Fußgängerzone, auf dem Supermarktparkplatz, am Sportplatz, vor dem Jobcenter”, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben).
“Keine Impfzentren mehr bedeutet weniger Impfangebote. Umso wichtiger sind daher Alternativen: Kommen die Menschen nicht zur Impfung, muss die Impfung eben zu den Menschen kommen”, forderte Bentele.
Die Gesundheitsministerkonferenz hatte im Juni eine Neuausrichtung der Impfstrategie beschlossen. Demnach soll der Betrieb der Impfzentren nach dem 30. September zurückgefahren werden. Die Bundesländer sollen aber sicherstellen, dass die Impfkapazitäten in kurzer Zeit wieder hochgefahren werden können.
Ärzte sehen sich vorbereitet auf Schließung der Impfzentren
Im Hinblick auf die Schließung von Impfzentren in mehreren Bundesländern sehen sich Ärzteverbände bereit. “In der Anfangsphase der Corona-Impfungen ergaben die Impfzentren durchaus Sinn, allerdings waren die Kosten pro Impfung doch sehr hoch”, sagte der Chef des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagsausgaben).
“Für die ausstehenden Impfungen, zu denen wir dringend weitere Menschen ermuntern müssen, ebenso wie für die nun fälligen Auffrischungsimpfungen sehen wir uns in den Hausarztpraxen allerdings gut gerüstet.”
Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung begrüßt das Ende der Impfzentren. “Die Praxen sind gut vorbereitet, auch vor dem Hintergrund, dass der Beratungsaufwand größer geworden ist”, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Gassen.
Für die Leistungsfähigkeit der Praxen spreche auch, dass sie zeitgleich nicht nur gegen Corona, sondern auch gegen die Grippe impfen könnten.
In Bezug auf die Auffrischungsimpfungen gab Gassen jedoch zu bedenken, dass “neben organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen allerdings in erster Linie eine wissenschaftliche Empfehlung” nötig sei. So empfehle die Stiko die Auffrischungsimpfungen bisher ausschließlich für Personen mit Immunschwäche. (afp/dts/dl)
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