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Durchschnittlich 3.000 Euro Eigenanteil

DRK-Präsidentin warnt vor Pflege-Kollaps - Strukturreform benötigt

„Mit kosmetischen Operationen ist es da nicht getan“, sagt Gerda Hasselfeldt und fordert tiefgreifende Veränderungen in der Pflege.

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Deutliches Plus: Die Bezahlung von Pflegekräften in Pflegeheimen ist spürbar gestiegen. (Illustration) Foto: Tom Weller/dpa

Foto: Tom Weller/dpa

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DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt hat vor einem Zusammenbruch des Pflegesystems in Deutschland gewarnt und dringend Strukturreformen angemahnt. „In der Pflege tickt eine Zeitbombe, die man nur entschärfen kann, wenn man beherzt gegensteuert“, sagte Hasselfeldt der „Augsburger Allgemeinen“ vom Donnerstag.

3.000 Euro Eigenanteil

Sie nannte vor allem zwei zentrale Probleme: „Das eine ist der Arbeitskräftemangel, das zweite die Unterfinanzierung der Pflege“, sagte sie.
Das Ergebnis sei, „dass die Eigenanteile der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen gerade im stationären Bereich immer weiter steigen“, kritisierte die Chefin des Deutschen Roten Kreuzes. „Wir brauchen eine große Reform, wenn nicht immer weniger Pflegekräfte für immer mehr Pflegebedürftige zuständig sein sollen“, verlangte sie weiter.
Hasselfeldt wies darauf hin, dass der durchschnittliche Eigenanteil von Pflegebedürftigen inzwischen rund 3000 Euro im Monat betrage. „Mit kosmetischen Operationen ist es da nicht getan“, forderte sie grundlegende Änderungen. Derzeit müssten alle zusätzlichen Kosten von den Tariferhöhungen bis zu den steigenden Energiekosten von den Pflegebedürftigen selbst finanziert werden.

Zu viel Bürokratie

„Im Moment überweist die Pflegeversicherung je nach Pflegebedürftigkeit einen bestimmten Satz“, beschrieb Hasselfeldt die aktuelle Lage. „Was darüber hinaus geht, bezahlen der Pflegebedürftige, seine Angehörigen oder das Sozialamt.“ Hasselfeldt schlug dagegen vor, dass Pflegebedürftige „einen fixen Betrag bezahlen, der politisch festgelegt werden müsste“. Was darüber hinausgeht, sollten dann die Pflegekasse und der Staat übernehmen.
Zudem müssten die Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte verbessert werden, verlangte die DRK-Chefin in der „Augsburger Allgemeinen“. „Die Bezahlung ist nicht mehr das größte Problem, hier hat sich in den vergangenen Jahren vieles verbessert“, sagte sie. „Wichtiger wäre, dass wir das Pflegepersonal im Alltag entlasten – zum Beispiel bei den Dokumentationspflichten.“
Eine in der zurückliegenden Legislaturperiode geplante umfassende Pflegereform war an Meinungsverschiedenheiten in der Ampel-Koalition gescheitert. (afp/tp)

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