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Flüssiggas wirft die deutsche Umweltpolitik um mindestens 40 Jahre zurück

Erd- und Flüssiggas gelten als Heilsbringer der aktuellen Klimadiskussion, dabei sind sie keineswegs "grün". Eine US-Studie belegt, dass Fracking-Gas bezüglich der Umweltauswirkungen sogar schlechter ist als Kohle.

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Notfalls sollen Sanktionen den europäischen Gasmarkt für die Amerikaner öffnen - egal, ob ökologisch oder ökonomisch sinnvoll.

Foto: AFP/Getty Images

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Wer weder Diesel (zu dreckig) noch E-Auto (zu teuer) fahren möchte, findet möglicherweise ein Kfz mit Gasmotor sinnvoll. Einige Hintergründe: Deutschland bezieht sein Erdgas zurzeit ausschließlich aus Russland, die Pipeline “Nord Stream 2” sollte diese Versorgung ausbauen und sichern. Die deutschen Terminals, um Fracking-Gas aus Amerika zu beziehen, werden zurzeit gebaut oder befinden sich in Planung.
Im Gegensatz zu Russland liefert Amerika Flüssiggas. Dem Verbraucher ist dieser Unterschied egal, Gas ist Gas. Fracking-Gas wird jedoch zum Transport auf -162 °Celsius heruntergekühlt und verflüssigt, um das Volumen zu reduzieren. Vor der Einspeisung in das europäische Gasnetz wird das verflüssigte Erdgas, abgekürzt LNG, wieder erwärmt.

Fracking-Gas ist dreckiger als Kohle

In Nordamerika wird das Gas meist mittels Fracking gefördert. Diese Methode ist keineswegs umweltschonend, geschweige denn umweltfreundlich. Fracking-Gas ist einschließlich Gewinnung und Transport umweltschädlicher als Kohle, wie jüngst in einer amerikanischen Studie zu lesen war.
Abgesehen von den Umweltschäden die mit Fracking einhergehen, wie Verunreinigungen von Wasser und Böden sowie der erhöhten Erdbebengefahr durch unterspültes Erdreich, verbraucht diese Fördermethode Unmengen an Energie, um verschiedene Flüssigkeiten unter Hochdruck in den Boden zu pressen. Diese lösen das Gas aus dem Untergrund. Der Transport per Schiff verbraucht ebenfalls Energie, welche das Umweltkonto von Fracking-Gas negativ belastet.
“The New Gas Boom”, eine Studie der internationalen Forschungsgruppe Global Energy Monitors unter Leitung von Ted Nace, Lydia Plante und James Browning, kommt zu dem Schluss, dass Fracking-Gas die Umwelt sogar mehr belastet als Kohle – obwohl Kohle bei der Verbrennung zusätzlich Schwefeloxide freisetzt.
Über den Umweltaspekt von Flüssiggas wird in Deutschland jedoch nicht, oder zumindest nicht öffentlich, diskutiert. Es gilt als kompromisslose Alternative für Gas aus Russland.
Fakt ist, dass ein signifikanter Anstieg von Flüssiggas am deutschen Energiemix die CO2-Gesamtbilanz deutlich verschlechtern würde – auch wenn der Großteil der Emissionen außerhalb Deutschlands bei der Förderung und dem Transport anfallen. Abgase machen nicht an der Landesgrenze halt.

LNG wirft die deutsche Umweltpolitik um mindestens 40 Jahre zurück

Um den gegenwärtigen Preisvorteil von Erd- gegenüber Flüssiggas von etwa 25 Prozent zu mindern, wird vonseiten der Politik in den Wettbewerb eingegriffen und die LNG-Technik – vor allem für amerikanisches Fracking-Gas – subventioniert. Der Bau des ersten deutschen LNG-Terminals in Brunsbüttel kostet etwa eine halbe Milliarde Euro.
In der Studie heißt es wörtlich: “Der Ersatz der alten Kohleinfrastruktur durch eine neue Gasinfrastruktur wird sich in einem [neuen] fossilbasierten System verfestigen und die Uhr bei der Systemtransformation um weitere 40 oder mehr Jahre zurückstellen. Ein solches Ergebnis ist unvereinbar mit dem Mandat, die fossilen Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts auslaufen zu lassen.”
Weiter heißt es in der Studie, dass die Förderung von LNG zu keiner relevanten Systemtransformation beiträgt, sondern lediglich einen fossilen Energieträger durch einen anderen ersetzen würde. (ts)

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