Logo Epoch Times

Handy-Verbot im Freibad: Das kommt jetzt öfter!

Immer mehr Freibäder bestehen auf Foto- und Smartphone-Verboten. Als Grund werden "Spanner", Unterwasser-Kameras und das Internet genannt. Eine Spurensuche.

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 4 Min.

Fotoverbot im Freibad – dieses Thema wird im Sommer 2017 offenbar heißer als je zuvor: Viele Freibäder verbieten Fotos und Smartphones  ausdrücklich. Oder sie geben Aufkleber aus, mit denen man die Handy-Linse zukleben soll.
Die „Bild“ berichtete über den Offenbacher Freibad-Chef Matthias Wörner, der entschieden hat: „Es gibt ein absolutes Film- und Fotografierverbot! Warum sollen fremde Menschen spielende Kinder fotografieren?“
„Wir haben Leute mit Unterwasserkameras aus dem Becken geholt. Und das ist nur die Spitze des Eisberges. Wir möchten das Bad familienfreundlicher machen.“ (Freibad-Chef Matthias Wörner)
Der Chef des „Waldschwimmbads Rosenhöhe“ weiß, dass er auf Widerstand und Unverständnis von Eltern treffen wird: „Es wird eine Aufruhr geben. Aber ich werde die Eltern fragen, ob sie möchten, dass ein Fremder heimlich knipst und die Bilder ins Netz stellt“, so Wörner. „Ich muss diesen ruppigen Weg gehen.“
Auch das Computermagazin „Chip“ betonte, dass die Unterwassertauglichkeit von Smartphones zugenommen hat.

Rheinland-Pfalz

Der SWR brachte dieser Tage einen ausführlichen Bericht, welche Freibäder in Rheinland-Pfalz ihre Regeln verschärften und gar keine Handys mehr im Bad zulassen. „Besonderes Problem: Menschen, die fremde Kleinkinder knipsen“, hieß es darin. Schließlich seien die manchmal nur mit einem Sonnenhut bekleidet. Fotoverbote würden erlassen, „um ungenehmigte oder gar pornografische Aufnahmen zu verhindern“. Man könne schließlich nicht mehr kontrollieren, wo die Fotos landen.

Norddeutschland

Der NDR berichtet, dass in Hamburg seit einem halben Jahr in allen von „Bäderland“ betriebenen Schwimmbädern ein generelles Foto- und Film-Verbot gilt. In der nun beginnenden Freibad-Saison werde per Aufkleber an dieses Verbot erinnert: Von Juni an muss sich jeder einen kleinen runden Sticker, den es an der Kasse gibt, auf die Linse der Handy-Kamera kleben, so der Bericht. In einigen norddeutschen Städten gibt es den Handy-Aufkleber bereits zum Eintrittsticket dazu.
Die Salztherme in Lüneburg hatte den Sticker als erstes eingeführt. Deren Chef Dirk Günther meint jedoch, dass bei 2.000 Badegästen pro Tag das Verbot nicht zu überprüfen und der Aufkleber deshalb eher ein „Statement“ sei.

Berlin ist die Ausnahme

Die “Durchsetzbarkeit” ist in Berlin offenbar ein besonderes Thema: Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, dass in vielen Städten die finanziellen Mittel für das Personal im Schwimmbad fehlen, welches die Verbote durchsetzt. Berlin gehe deshalb in Sachen Privatfotos einen Sonderweg. Dort gebe es in der Badeordnung keinen Hinweis darauf, dass Fotos von Dritten unzulässig sind. In den allermeisten Badeordnungen anderer Städte findet sich der Satz, dass Aufnahmen von Dritten ohne deren Erlaubnis unzulässig sind.
Man wolle nur Regeln aufstellen, die man auch durchsetzen könne, sagt der Berliner Bäder-Sprecher Matthias Oloew der „SZ“ dazu. Das sei aber keine “Kapitulationserklärung”, meint er. Es gebe Durchsagen in den Bädern, die bitten, auf Fotos zu verzichten. Möglicherweise wird es auch Plakate geben.

Sachsen

Apropos Plakate: MDR Sachsen berichtet, dass in Dresdner und Chemnitzer Bädern Plakate mit den Baderegeln auf Deutsch, Englisch und Arabisch erklären, dass man keine Fotos machen darf. MDR schreibt: „Antje Becher von der Chemnitzer Stadtverwaltung sagt, dass die Plakate eingeführt wurden, als sich im vergangenen Jahr in den Schwimmhallen einige Asylbewerber mit Fotohandys aufhielten. Dort fotografierten sie Badnutzer ohne deren Zustimmung. Inzwischen habe es aber keine weiteren nennenswerten Beschwerden mehr gegeben.“ Ähnlich sehe es in Dresdner Bädern aus.
Der MDR betonte, dass es an Badeseen ohne offizielles Strandbad keinerlei Kontrolle gebe.
 
 

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.