Impfungen
Hamburg: DRK trennt sich nach „Reste-Impfen“ von Vorstand
Zeitungen hatten berichtet, dass Führungsmitglieder des DRK in Hamburg-Harburg sich an übrig gebliebenen Corona-Impfdosen selbst bedient hätten. Am Montag hat sich der Kreisverband von seinem Vorstand Harald Krüger „mit sofortiger Wirkung“ getrennt.

DRK-Logo.
Foto: arifoto UG/dpa
Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, hat sich der DRK-Kreisverband Hamburg-Harburg am Montag (1.2.) „mit sofortiger Wirkung“ von seinem Chef Harald Krüger getrennt und die Leitung des Gremiums bis auf Weiteres seiner Stellvertreterin Karin Bischoff übertragen. Offizielle Begründung für den Schritt ist ein „bevorstehender, länger andauernder Klinikaufenthalt“ des bisherigen Vorstands.
Dieser war zuvor jedoch in die Kritik geraten, weil er und weitere leitende Angestellte sich offenbar entgegen der geltenden Rechtslage selbst Corona-Impfungen verabreichen ließen – aus übrig gebliebenen Restbeständen.
Auch bei der Feuerwehr sollen sich, wie die „Bild“ zuvor berichtet hatte, führende Mitarbeiter an den Dosen selbst bedient haben und in einigen Fällen sogar Familienmitgliedern vorzeitige Corona-Impfungen zukommen haben lassen.
Der „Morgenpost“ zufolge sollen die Impfdosen aus Serien stammen, die für die Verabreichung an Bewohner von Pflegeheimen gedacht gewesen wären. Am 29. Dezember sollen offenbar 60 Dosen übrig geblieben sein.
Statt der Einsatzkräfte wurde die Funktionärsetage in Hamburg geimpft
Laut der geltenden Impfverordnung der Bundesregierung sind bei übrigen Impfdosen die Bestimmungen über die Priorisierung zu beachten.
Das bedeutet, dass die Impfungen entweder Personen im Alter von 80 Jahren oder darüber hinaus verabreicht werden sollen oder solchen, die etwa als Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen oder der Rettungsdienste mit größerer Wahrscheinlichkeit mit Infizierten in Kontakt kommen.
Dabei ist auch zu beachten, wie schnell jemand am Ort sein kann, an dem die Impfung stattfindet. Es soll in jedem Fall verhindert werden, dass Impfstoff verfällt.
Allerdings zählten Führungsmitarbeiter wie Krüger oder weitere leitende Angestellte des DRK nicht zu jenen Personen, die täglich mit Infizierten in Berührung kämen und damit einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt wären – erst recht nicht deren Ehefrauen oder Kinder. Die Selbstbedienung hat in den eigenen Reihen in weiterer Folge für reichlich böses Blut gesorgt.
„Anwesenden Angehörigen ad hoc eine Impfung angeboten“
Krüger selbst räumte gegenüber „Bild“ ein, dass er sich bereits im Dezember impfen ließ, zudem sei zwei Angehörigen von DRK-Mitarbeitern, die sich „aus dienstlichen oder beruflichen Gründen in unserer Corona-Leitstelle aufgehalten“ hätten, „ad hoc eine Impfung angeboten“ worden.
In einem Schreiben der Geschäftsführung des Ambulanzdienstes, das der „Morgenpost“ vorliegt, hieß es am Mittwoch der Vorwoche, es sei „aus organisatorischen und zeitlichen Gründen“ nicht möglich gewesen, Einsatzkräfte aus anderen Einrichtungen zu mobilisieren, denen man die Impfung hätte verabreichen können.
Mitarbeiter zweifelten diese Darstellung gegenüber dem Blatt an. Es sei ja, so hieß es, auch genug Zeit gewesen, „die Ehefrau anreisen zu lassen“.
Bundesverband will explizit gewarnt haben
Der Pressesprecher des DRK auf Bundesebene, Dieter Schütz, betonte, das Generalsekretariat habe alle Mitgliedsverbände darauf hingewiesen, dass eine Selbstpriorisierung der DRK-Mitarbeiter in den Impfzentren zu unterbleiben hätte:
„Übrig gebliebener Impfstoff, der sonst verfällt, soll also nicht umstandslos anderen Rotkreuz-Mitarbeitern verimpft werden. Bei vielen, etwa im Rettungsdienst aktiven Mitgliedern gibt es zum Beispiel gute Gründe, sie zu impfen.“
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