Kein Zutritt für Ungeimpfte
Hamburger Kirche feiert Erntedank-Gottesdienst in 2G
Am Sonntag soll Erntedank in Hamburg-Fischbek gefeiert werden. Doch die evangelische Kirche wird nicht für alle Gläubigen geöffnet haben. Ungeimpfte Menschen werden an den Kirchentüren abgewiesen. Denn der Gottesdienst findet in 2G statt.

Symbolbild. Foto: Istockphoto/U. J. Alexander
Foto: Istockphoto/U. J. Alexander
In Deutschland und auch in den USA ist die Religionsfreiheit ein hohes Gut. Während in den USA die Impfpflicht in Behörden, Universitäten und Firmen immer weiter vorangetrieben wird, geraten gläubige Menschen dort zunehmend in einen Gewissenskonflikt. Laut dem Medienportal der evangelischen Kirche in Deutschland, „evangelisch.de“, hätten Umfragen ergeben, dass besonders bei weißen evangelikalen Christen die Impfskepsis weit verbreitet sei. Die Gesetze in den USA beschränken jedoch auch die Behörden und Arbeitgeber dahingehend, angemessene Zugeständnisse an Menschen machen zu müssen, die aus Glaubensgründen Ausnahmen von den Impfpflicht-Vorschriften fordern.
In Deutschland gibt es eine solche Ausnahmeregelung nicht, auch wenn die Religionsfreiheit im Grundgesetz Artikel 4 verankert ist. Die daraus resultierende Praxis führt teils zu Konfrontationen zwischen Glauben und der in Deutschland praktizierten „Impfpflicht durch die Hintertür“, wie es FDP-Vize Wolfgang Kubicki angesichts der Benachteiligungen gegenüber Ungeimpften nannte. In Hamburg-Fischbek lädt nun eine Kirche am Sonntag zu Erntedank ein. Jedoch dürfen nicht alle Gläubigen kommen. Eintritt in die Kirche ist nur für Geimpfte und Genesene gestattet.
Die „Auserlesenen“ per Dekret
Die evangelisch-lutherische Cornelius-Kirchengemeinde Hamburg-Fischbek veranstaltet am kommenden Sonntag, 3. Oktober, um 11 Uhr einen Erntedank-Gottesdienst. Allerdings filtern die Kirchenmitarbeiter die Gläubigen an der Kirchentür nach den 2G-Regeln aus, denn ungeimpfte Menschen dürfen nicht dabei sein, wie „evangelisch.de“ berichtet. Ansonsten ist alles wie gehabt: Die Kirche werde mit Obst und Gemüse bunt geschmückt und „die Besucher kommen in Scharen“. Pastor Gerhard Janke freue sich schon: „Endlich können wir wieder einen Gottesdienst wie früher feiern.“
Wie berichtet wird, sei es in der Tat so, dass die Corona-Maßnahmen wegfielen: Die Kirche dürfe bis auf den letzten Platz besetzt werden, es gebe keine Mindestabstände, Masken müssten auch nicht getragen werden – und die Menschen dürften sogar wieder in der Kirche singen.
Dem Bericht nach fiebere Pastor Janke besonders den gemeinsamen Liedern entgegen und der Posaunenchor und der Kantor sollen auch schon an einem Programm arbeiten. Mit großer Mehrheit habe der Kirchengemeinderat den 2G-Gottesdienst beschlossen, heißt es. Dass dies den Ausschluss zahlreicher ungeimpfter Gläubigen beinhaltet, dürfte den Verantwortlichen durchaus bewusst gewesen sein. Pastor Janke: „Erntedank wird unsere Kirche so voll, dass wir ohnehin Leute wieder nach Hause schicken müssen“ – und der Anteil der Bevölkerung, der sich nicht impfen lassen könne, sei ohnehin recht klein, so der Geistliche. Für das 2G-Modell soll es laut dem Pastor große Unterstützung in der Gemeinde geben, wird berichtet.
In Hamburg-Fischbek plant man schon für Weihnachten. Dann könnte sich der Kirchengemeinderat eine „Mischung aus 2G-Gottesdiensten und Feiern ohne Zugangsbeschränkungen“ vorstellen.
2G-Kirche noch ein Ausnahme-Modell
In der weiteren Umgebung scheint dieses Ausschluss-Modell noch nicht angekommen zu sein. Laut dem evangelischen Portal würden weder die beiden evangelischen Kirchenkreise noch das katholische Erzbistum Gemeinden kennen, die bisher 2G-Gottesdienste feiern. 2G-Trauungen und 2G-Trauerfeiern habe es in Kirchen aber in den vergangenen Wochen schon gegeben.
Laut Thomas Kärst, kirchlicher Beauftragter beim Hamburger Senat, soll in Sachen Corona-Regeln zwischen der Stadt und der Kirche vermitteln. Kärst nach würden viele derzeit über das 2G-Modell nachdenken. Über die Nordkirche berichtet Kärst, dass es dieser wichtig sei, bei Gottesdiensten niemanden auszuschließen, was aber nicht für jede Feier gelten müsse.
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