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Helge Braun: „Deutschland hat Corona im Griff – nach den Ferien auch Stadionbesuch möglich“

In einem Gespräch mit der „Bild“-Zeitung zeigt sich Kanzleramtschef Helge Braun zufrieden mit der Art und Weise, wie Deutschland die Corona-Krise bewältige. Er geht davon aus, dass in Schulen und auch in Stadien nach den Sommerferien mehr Normalität einkehren werde.

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Abstand halten im Bonner Live Kulturgarten Open Air Festival 2020 im Freizeitpark Rheinaue am 17. Juli 2020 in Bonn, Deutschland. Der Kulturgarten ist Europas erstes Open-Air-Musikfestival seit den Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie.

Foto: Andreas Rentz/Getty Images

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Nachdem es Kanzleramtsminister Helge Braun am Donnerstag (16.7.) gelungen war, mit den Vertretern der 16 Bundesländer eine Einigung über Eckpunkte des Umgangs mit künftigen Corona-Hotspots zu erzielen, zeigt er sich in einem „Bild“-Interview optimistisch bezüglich der weiteren Entwicklung des Kampfes gegen die Seuche in Deutschland.
Der Einigung mit den Länderchefs zufolge sind künftig regionale Ein- und Ausreisesperren zulässig, wenn die Zahl der neuen Neuinfektionen vor Ort kontinuierlich steigt.
Es gehe dabei darum, „solche lokalen Ausbrüche möglichst schon im Keim zu ersticken“, und das auf der Grundlage einheitlicher Maßstäbe. Im Gegenzug solle es möglich sein, solche lokalen Beschränkungen auch zeitnah wieder aufzuheben. „Das nimmt den Maßnahmen ganz viel ihres Schreckens“, meint Braun.

Helge Braun für mehr Normalität in Sport und Kultur

Unterdessen zeigt er sich am heutigen Sonntag gegenüber der „Bild“ optimistisch, dass Deutschland bereits nach den Sommerferien wieder weitgehend zur Normalität zurückkehren könne.
Das bedeute nicht nur die Wiederaufnahme des normalen Schulbesuchs, sondern auch die Möglichkeit für Fußballfans, wieder Stadien zu besuchen, oder für Kulturinteressierte, Theater oder Opern zu besuchen.
„Wenn ein gutes Hygienekonzept vorliegt und Abstand zwischen den Besuchern gewährleistet ist, können Veranstaltungen stattfinden – auch mit einer größeren Zahl an Zuschauern“, äußerte Braun. „Das gilt besonders für Kulturevents wie Oper, Theater und Konzerte. Kultur ist ganz wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, auch für das Verarbeiten einer solchen Krise.“
Auch der Sport müsse wieder für Publikum geöffnet werden. Allerdings sei es erforderlich, Abstandsgebote einzuhalten, Gedränge zu vermeiden und Hygienevorschriften zu beachten. Leere Stadien seien nicht mehr erforderlich. Allerdings würden sie bis auf Weiteres nicht ausverkauft sein können.
Die Universität Halle-Wittenberg und die Arena Leipzig wollen ab August mit einer Studie unter 4.000 Teilnehmern an Veranstaltungen wie Sport oder Konzerten beginnen, um deren Auswirkungen auf den Verlauf der Corona-Pandemie in Deutschland verfolgen zu können.

Schulbetrieb in Deutschland soll sich normalisieren

An den Schulen wolle man, so Braun, „dafür sorgen, dass der Schulbetrieb nach den Sommerferien in ganz Deutschland weitestgehend normal läuft“, damit der Staat „den Bildungsauftrag für die Kinder wieder komplett erfüllen“ könne. Zudem, so Braun, hätten Schulen und Kindergärten auch „die Funktion, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten“. Deshalb müsse die Unterbrechung in diesem Bereich möglichst kurz gehalten werden.
Ziel müsse ein verlässlicher Schulbetrieb für alle Kinder sein. Die Schulen müssten dafür jedoch über ein Hygienekonzept verfügen und „dafür sorgen, dass Kontakte zum Beispiel nur im Klassenverband bestehen“. Auf diese Weise würde es möglich werden, dass im Fall einer Infektion nur die Klasse in Quarantäne müsse und nicht die ganze Schule.
Die Seuche müsse weiterhin ernstgenommen werden. Sie sei deutlich ansteckender als eine normale Grippe, es komme viel häufiger zu schweren Verläufen und es gebe keine Immunität in der Bevölkerung. Derzeit könne man sagen, man habe „Corona in Deutschland im Griff“. Das sei jedoch „eine Momentaufnahme – das Virus ist nach wie vor im Land, es kann immer wieder zu Ausbrüchen kommen“.

Basismaßnahmen im Corona-Schutz erst mit Impfstoff verzichtbar

Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen stelle dem Kanzleramtsminister zufolge „einen relativ niedrigen Eingriff in die Rechte der Bürger dar“ und dieser sei „effektiv“. Ohne Maßnahmen habe sich die Zahl der Infizierten alle drei Tage verdoppelt.
Deshalb bleibe es als „Basisschutz“ weiter erforderlich, Abstand zu halten und Masken zu tragen. Diese Maßnahme werde erst aufgehoben werden können, wenn ein Impfstoff vorhanden sei.
Braun betont, es wäre richtig gewesen, die Krankenhäuser im Frühjahr so leer wie möglich zu halten, da man „mit Millionen Infizierten und Zehntausenden schweren Verläufen“ rechnen hätte müssen. Da man den Verlauf aber so gut in den Griff bekommen habe, sollten Menschen jetzt nicht mehr aus Angst vor Corona geplante oder gebotene Behandlungen aufschieben:
„Ich kann die Menschen nur auffordern: Wer zum Arzt muss, der möge bitte gehen, bei wem eine Operation ansteht, der möge sie bitte durchführen lassen!“
(Mit Material von afp)

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