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Seehofer will Ausweitung der Corona-Testkapazitäten - Labore melden Rückstau von 60.000 Proben

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Abstriche werden im Labor auf das neuartige Coronavirus getestet. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/dpa

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Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) fordert, die Kapazitäten für Coronatests zu vergrößern. “Das Testen ist grundsätzlich weiter entscheidend, um Infektionen zu identifizieren. Deswegen müssen wir die Kapazitäten erhöhen”, sagte er dem “Spiegel”. Das sei bisher nicht in ausreichendem Maße geschehen.
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt, dass in der kalten Jahreszeit bis zu drei Millionen Tests pro Woche notwendig sein könnten, machbar sind nach Institutsangaben derzeit aber nur maximal 1,96 Millionen.
Die Testproblematik wurde zuletzt im Corona-Kabinett beraten, berichtet der “Spiegel” unter Berufung auf Teilnehmer. Dabei ging es Teilnehmern zufolge auch um die Antigentests, die nach der neuen Teststrategie von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für mehr Sicherheit in Kliniken und Altenheimen sorgen sollen. Dafür hat sich das Ministerium bis Jahresende 26,5 Millionen solcher Tests vertraglich gesichert, die aber nach Einschätzung der Regierung nicht ausreichen werden.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) soll im Kabinett gewarnt haben, dass die Kapazitätsgrenze bei den Schnelltests bald erreicht sei. Ein 200-Millionen-Euro-Programm soll nun die Produktion im Inland ankurbeln.

Labore am Limit

In der 45. Kalenderwoche ging die Anzahl der durchgeführten PCR-Tests laut RKI-Bericht vom 11. November 2020 leicht zurück. Nach aktuellen Meldungen wurden 1.565.418 dieser Tests durchgeführt, von denen 123.383 positiv waren.Das entspricht einer Positivquote von  7,88 Prozent.
Bei 364.350 der als COVID-19 eingestuften Fälle, die dem RKI seit dem 1. März gemeldet wurden, ist der Erkrankungsbeginn laut RKI nicht bekannt beziehungsweise sind diese Fälle nicht symptomatisch erkrankt. Das sind 52 Prozent.
Auch wenn die theoretischen Testkapazitäten von den Laboren für die 45. Kalenderwoche mit 1.900.642 Tests angegeben wurde, so meldeten gleichzeitig 66 Labore einen Rückstau von insgesamt 60.113 abzuarbeitenden Proben an. 50 Labore nannten Lieferschwierigkeiten für Reagenzien, hierbei vermehrt PCR-Reagenzien, Plastikverbrauchsmaterialien und Pipettenspitzen.

Kritik an Corona-Politik unerwünscht

Der ehemalige Leiter des Gesundheitsamts Aichbach-Friedberg, Dr. Friedrich Pürner, erläuterte gegenüber Epoch Times, dass ein PCR-Test nur aussagt, ob man ein kleines Genom von dem Virus, vom SARS-CoV-2, gefunden hat. “Der Test sagt nichts darüber aus, ob Sie tatsächlich krank sind; und er sagt schon gar nichts darüber aus, ob Sie überhaupt infektiös sind”, erklärte er und fügt hinzu:
„Und ich hätte gern, dass man darauf schaut, wer wirklich krank ist. Denn nur diese Personen sagen aus, wie schlimm die Lage wirklich ist. Und man muss natürlich auf die schauen, die vielleicht infektiös sind.”
Aufgrund positiver Testergebnisse würde man Leute in Quarantäne nehmen. “In jedem Fall nehmen wir diesen Personen und deren Kontaktpersonen für bestimmte Zeit die Freiheit weg”, betonte der Mediziner. Er wolle aber gern sicher sein, dass von diesen Menschen auch wirklich eine Gefahr ausgeht.
„Das kann man schlicht und ergreifend durch einen PCR-Nachweis nicht sagen, im Übrigen auch nicht nach den neuen Schnelltests. Da sind wir im Bereich der Annahme.”
Aufgrund seiner Kritik wurde Pürner ins Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Oberschleißheim versetzt. (dts/sua)
 

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