Jugendherbergen vor dem Aus? Staatliche Hilfen wurden offenbar vergessen
Milliarden für die Wirtschaft, aber offenbar kein Euro für Jugendherbergen? Das Deutsche Jugendherbergswerk sieht die Existenz der 450 deutschen Einrichtungen bedroht. Der bayrische Verband richtete einen Brandbrief an die Politik.

Hotel reception counter desk with service bell
Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) sieht seine Zukunft durch die Corona-Pandemie als gefährdet an. “In den vergangenen Tagen wurden nahezu alle rund 450 Jugendherbergen der 14 DJH-Landesverbände geschlossen, und es ist absolut nicht absehbar, wann sie wieder öffnen können”, erklärte Hauptgeschäftsführer Julian Schmitz am Mittwoch in Detmold. Es sei “eine existenzbedrohende Krise”, wie sie der Verband in seiner 111-jährigen Geschichte noch nicht erlebt habe.
Mit der Corona-Krise sei ein Einbruch der Reservierungen verbunden, vor allem mit Blick auf die ausfallenden Klassenfahrten sowie die anstehende Ferien- und Urlaubszeit. Es gebe nun Kurzarbeit für die insgesamt fast 5000 Mitarbeiter.
Den Behörden sei aber signalisiert worden, dass die Jugendherbergen für Quarantänemaßnahmen oder zur Unterbringung von Einsatzkräften zur Verfügung stünden. Wie es mit dem DJH weitergehe, hänge stark davon ab, welche staatliche Unterstützung in den kommenden Wochen zur Verfügung stehe.
Bayrische Jugendherbergen setzten Brandbrief auf
Der Verband der bayrischen Jugendherbergen setzte einen Brandbrief auf, der an Bürgermeister, Landräte, Landtagsabgeordnete und die bayrischen Vertreter im Bundestag versendet wurde.
In dem Brandbrief, über den “Onetz.de” berichtet, heißt es: Die Jugendherbergen würden bislang durch keinen Schutzschirm oder andere wirksame Unterstützungsleistungen erfasst. Versuche Finanzhilfen zu beantragen, seien erfolglos gewesen. Infolge sei der Fortbestand der Jugendherbergen in Bayern “massiv gefährdet”.
Der Umsatz der Jugendherbergen sei innerhalb von drei Wochen auf null abgesunken. “Alle bestehenden Buchungen wurden vollständig durch die Gäste storniert”, berichtet der Verband. Auch die Zukunftsprognose für den Rest des Jahres 2020 sähen schlecht aus.
Am 16. März hat das bayrische Gesundheitsministerium die sofortige Schließung aller Jugendherbergen in Bayern verfügt. Eine Maßnahme, die dem Schutz von Gästen und Mitarbeitern dienen sollte. Nun fürchtet der Verband um die Existenz der bayrischen Jugendherbergen. (dts/nh)
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