Kontroverse Debatten
EMA informiert am Freitag über mögliche Zulassung von Corona-Impfung für Kinder
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit die Zulassung des Corona-Impfstoffs von BioNTech und Pfizer für die Altersgruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen. In Deutschland löste die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche impfen zu können, kontroverse Debatten aus.

Derzeit bemüht sich der Impfstoffhersteller Biontech/Pfizer um eine Zulassung seines Präparats in der EU ab zwölf Jahren. Foto: Friso Gentsch/dpa/dpa
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Die europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will am Freitag mitteilen, ob sie den Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Jugendliche zwischen zwölf und 15 Jahren zulässt.
Bei dem Briefing werde das Ergebnis der außerordentlichen Sitzung des EMA-Ausschusses für Humanmedizin erläutert, teilte die Behörde am Mittwoch (26. Mai) in Amsterdam mit. Ursprünglich war die Zulassungsentscheidung für Juni erwartet worden, das Verfahren wurde jedoch beschleunigt, wie EMA-Chefin Emer Cooke Mitte Mai mitteilte.
Sollte das Vakzin Comirnaty für Zwölf- bis 15-Jährige grünes Licht bekommen, wäre es der erste Corona-Impfstoff für Kinder mit EU-Zulassung. Bislang darf der BioNTech/Pfizer-Impfstoff ab einem Alter von 16 Jahren verabreicht werden. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hatte ihre Notfall-Zulassung für Comirnaty am 10. Mai auf Zwölf- bis 15-Jährige ausgeweitet.
Impfung von Kindern sorgt für Debatten
In Deutschland sorgt eine mögliche Corona-Schutzimpfung für Kinder und Jugendliche für Kontroversen. Die Ständige Impfkommission (Stiko) tendiert Medienberichten zufolge dazu, sich einer möglichen EMA-Zulassung von Corona-Impfungen für Kinder nicht anzuschließen.
Hauptargument ist das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Betroffenen. Es gebe das Risiko von Nebenwirkungen, ohne dass klar sei, in welchem Ausmaß die Kinder selbst von der Impfung profitierten. Das Ziel einer Herdenimmunität solle hingegen durch die Impfung von Erwachsenen erreicht werden.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will Jugendliche aber auch bei einer ausbleibenden Stiko-Empfehlung in die Corona-Impfkampagne einbeziehen. In diesem Fall könnten Eltern und ihre Kinder gemeinsam mit ihren Ärzten trotzdem eine individuelle Entscheidung treffen, sagte Spahn am Mittwoch den Sendern RTL und ntv.
Lambrecht: Auch für Kinder und Jugendliche keine Corona-Impfpflicht
In der Debatte um Corona-Schutzimpfungen für Kinder und Jugendliche hat Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) bekräftigt, dass es keine Impfpflicht geben soll.
“Unsere Zusage gilt: Es wird keine Impfpflicht gegen Corona geben – nicht für Erwachsene und auch nicht für Kinder und Jugendliche”, erklärte Lambrecht am Mittwoch (26. Mai). Es gehe darum, dass Eltern und ihre Kinder gemeinsam mit Ärzten “durch umfassende und fundierte Information eine verantwortungsbewusste, freiwillige Entscheidung treffen können”.
Lambrecht stellte zudem klar, dass die Teilnahme am regulären Schulunterricht nicht davon abhängig gemacht werden dürfe, ob eine Schülerin oder ein Schüler geimpft sei. “Niemand darf vom Präsenzunterricht ausgeschlossen werden, weil er nicht geimpft ist.”
Die Ministerin zeigte sich zugleich überzeugt, dass ein zugelassener Impfstoff für Jugendliche einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten könne.
“Wir dürfen nicht vergessen: Auch Jugendliche können schwer an Corona erkranken und haben mitunter unter Langzeitfolgen zu leiden”, mahnte Lambrecht. Sie halte es “für wünschenswert und wichtig, dass noch im Sommer jedem Jugendlichen ein Impfangebot gemacht werden kann”. (afp)
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