Bericht: Rund Eine Million Euro an Provision
Maskenaffäre: Mark Hauptmann aus CDU ausgetreten

Der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann legt nach Lobbyismus-Vorwürfen sein Mandat mit sofortiger Wirkung nieder.
Foto: Arne Immanuel Bänsch/dpa/dpa
Der unter Korruptionsverdacht stehende ehemalige Bundestagsabgeordnete Mark Hauptmann ist aus der CDU ausgetreten. Das teilte der Thüringer CDU-Landesverband am Freitag (26. März) in Erfurt mit.
Zuvor hatten Landeschef Christian Hirte und der Landesvorstand nach eigenen Angaben Hauptmann zum Parteiaustritt aufgefordert.
Die Thüringer Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Bundestagsabgeordneten wegen des Verdachts der Bestechlichkeit von Mandatsträgern im Zusammenhang mit Maskengeschäften.
Am Donnerstag wurden Wohnräume des Beschuldigten, sein Bundestagsbüro und mehrere CDU-Kreisgeschäftsstellen in Südthüringen durchsucht.
Die Generalstaatsanwaltschaft sieht Anhaltspunkte dafür, dass Hauptmann im Zusammenhang mit der Vermittlung von Maskengeschäften über eine von ihm gegründete Gesellschaft von einer Firma Provisionszahlungen erhalten hat.
Bericht: Hauptmann erhielt für Vermittlung rund ein Million Euro
Es soll ein hoher sechsstelliger Betrag geflossen sein. Dem “Spiegel” zufolge erhielt Hauptmann für die Vermittlung der Maskengeschäfte rund ein Million Euro an Provision.
Dies gehe aus einem Durchsuchungsbeschluss für Hauptmanns Büros und Wohnräume hervor, berichtete das Magazin am Freitag.
Demnach zahlte ein Frankfurter Unternehmen dem Politiker zunächst 40.000 Euro. Später habe Hauptmanns Beratungsfirma dem Unternehmen eine Rechnung über 957.000 Euro gestellt. Die Summe soll im Februar 2021 an Hauptmanns Beratungsfirma überwiesen worden sein.
Die Ermittler entdeckten laut “Spiegel” auch eine schriftliche Begründung dafür: Es ging demnach um eine “Provisionsabrechnung für Vermittlungsgeschäfte im Jahr 2020, Zeitraum: August bis November, Referenzumsatz: 7.500.000 Euro”. An welche Abnehmer das medizinische Zubehör ging, wissen die Ermittler laut dem Magazin offenbar noch nicht.
Die Generalstaatsanwaltschaft sieht nach Angaben vom Donnerstag “greifbare tatsächliche Anhaltspunkte”, dass Hauptmann im Zusammenhang mit der Vermittlung von Maskengeschäften von einer Firma Provisionszahlungen eingefordert hat. Über die von ihm gegründete Beratungsgesellschaft soll er für seine Vermittlungstätigkeit einen hohen sechsstelligen Eurobetrag in Rechnung gestellt haben, der auch geflossen sein soll.
“Spiegel”: Hauptmann hatte Ehrenerklärung der Unionsfraktion unterschrieben
Hauptmann hatte vor rund zwei Wochen sein CDU-Bundestagsmandat nach Vorwürfen niedergelegt, er habe Geld von ausländischen Regierungen angenommen, darunter aus Aserbaidschan. Der Politiker bestreitet die Vorwürfe.
Laut “Spiegel” hatte er auch eine Ehrenerklärung der Unionsfraktion unterschrieben, wonach kein finanzieller Vorteil aus pandemiebezogenen Geschäften gezogen wurde. Zu den neuen Erkenntnissen in der Maskenaffäre wollte sich Hauptmanns Verteidiger laut “Spiegel” nicht äußern.
Ein weiterer Gegenstand der Ermittlungen ist das mutmaßliche Engagement Hauptmanns für die Interessen Aserbaidschans, Vietnams und Taiwans. (afp/er)
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