Lauterbach will nationalen Hitzeschutzplan vorstellen - „konzertierte Aktion“ geplant
Ein neuer Plan naht: Am Montag will der Gesundheitsminister den Hitzeschutzplan vorstellen. Er soll ältere und kranke Menschen vor Hitzewellen schützen. Lauterbach berät dann mit Experten über die Maßnahmen.

Sommerlich: Touristen Ende April an einem Strand in Palma auf Mallorca.
Foto: Clara Margais/dpa
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will einem Zeitungsbericht zufolge am Montag einen nationalen Hitzeschutzplan zum Schutz älterer und kranker Menschen vor Hitzewellen vorstellen.
„Hitzeschutz ist Lebensschutz. Alte Menschen, Pflegebedürftige, Vorerkrankte, aber auch Kinder, Schwangere und Menschen, die sich beruflich oder privat viel im Freien aufhalten, sind gefährdet, wenn Hitzewellen über Deutschland rollen“, sagte Lauterbach der „Bild am Sonntag“. Es müsse aufhören, „dass jedes Jahr Tausende Menschen den Hitzetod sterben – und das wird noch nicht einmal registriert“.
Treffen mit anderen
Lauterbach trifft sich am Montag mit Vertretern von Pflege, Ärzteschaft, Kommunen, Ländern, Sozialverbänden sowie mit weiteren Experten zum Auftaktgespräch über Maßnahmen zum Schutz vor Hitzewellen, wie das Ministerium am Sonntag mitteilte. Weitere Treffen sind nach Angaben eines Sprechers geplant.
Er solle in einer „konzertierten Aktion“ in den kommenden Wochen an einem Hitzeschutzplan gearbeitet werden, hieß es. Der angekündigte Plan sieht laut „BamS“ vor, die Bevölkerung stärker vor den Gefahren zunehmender Hitze zu warnen. Pflegeheime, Kommunen, Krankenhäuser bekommen demnach konkrete Konzepte zur Verfügung gestellt, um auf Hitzewellen zu reagieren.
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Hitzewarnsystem des DWD
Zurückgreifen will Lauterbach auf das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Das „könnte perspektivisch Grundlage für das Auslösen von Interventionskaskaden sein“, heißt es laut dem Zeitungsbericht in dem Papier.
Vor rund zwei Wochen hatte Lauterbach einen nationalen Hitzeschutzplan nach dem Vorbild Frankreichs angekündigt, der unterschiedliche Schweregrade einer Hitzewelle festlegt und die konkreten Maßnahmen je nach Temperatur staffelt.
Nach Einschätzung von Fachleuten ist Deutschlands Gesundheitssystem bislang nicht für extreme Hitzewellen gerüstet. Allein im vergangenen Jahr habe es mehr als 4.500 hitzebedingte Todesfälle gegeben.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte Investitionen von Bundes und Ländern in Milliardenhöhe. Ansonsten sei „ein nationaler Hitzeschutzplan nicht viel Wert“, sagte Vorstand Eugen Brysch am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP.
Der Hitzeschutz für die Bestandsbauten der 1.900 Krankenhäuser und 12.000 Pflegeheime müsse in drei Jahren stehen. Auch dürften Neubauten ohne Temperaturbegrenzung auf maximal 25 Grad in jedem Bewohnerzimmer nicht mehr in Betrieb gehen, forderte Brysch. Dies müsse in einem Hitzeschutzplan verankert und durch konkrete finanzielle Zusagen untermauert werden. (afp)
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