Sofort-Hilfe: Künstler und gemeinnützige Organisationen fordern mehr Unterstützung vom Staat
Klassische Musiker fordern Staatshilfen für Kultur-Freiberufler – auch die über 600.000 gemeinnützige Organisationen fordern eine Corona-Soforthilfe. Nicht nur die Wirtschaft brauche Unterstützung, "die nächsten acht, neun, vielleicht auch zwölf Monate zu überbrücken".

Eine Violine und eine Viola von William Carboni. Foto: mit freundlicher Genehmigung von Eric Shumsky
Foto: mit freundlicher Genehmigung von Eric Shumsky
International bekannte deutsche Künstler haben wegen der Corona-Krise von der Bundesregierung Soforthilfen für freiberufliche Künstler gefordert. Diesen stehe “vom ersten Tag des ersatzlosen Ausfalls der Veranstaltungen in Deutschland das Wasser im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Halse”, schrieben sie in einem offenen Brief an die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, aus dem die Zeitung “Welt am Sonntag” zitierte.
“Ist es denn unvorstellbar für den deutschen Staat, den freiberuflichen Kulturschaffenden ebenso schnell eine maßgeschneiderte Hilfe zu offerieren wie etwa Adidas, oder den Logo- und Ergotherapeuten, die 40 Prozent aus dem vierten Quartal des Vorjahres als Einmalzuschuss bekommen, oder den Zahnärzten, die vorerst 90 Prozent des Vorjahreseinkommens erhalten?”, hieß es demnach in dem Schreiben. Der Staat könne den Betroffenen helfen, “die nächsten acht, neun, vielleicht auch zwölf Monate zu überbrücken”.
Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem die Violinistin Anne-Sophie Mutter, der Sänger René Pape, der Dirigent Christian Thielemann sowie in Vertretung für weitere Künstler eine Rechtsanwältin für Kunst- und Urheberrecht.
Soforthilfen auch für gemeinnützige Organisationen
Eine breite Allianz aus gemeinnützigen Organisationen fordert die Bundesregierung auf, auch ihnen Sofort-Hilfen zur Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie bereitzustellen. “Freiwilliges Engagement ist systemrelevant und braucht unbedingt Unterstützung, um dauerhafte und strukturelle Brüche zu vermeiden”, heißt es in einem offenen Brief, über den die “Welt am Sonntag” berichtet.
Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die über 600.000 gemeinnützigen Organisationen in Deutschland müssten grundsätzlich Zugang zu den Mitteln aus Schutzfonds von Bund und Ländern bekommen.
Der Brief, der am Montag veröffentlicht wird, sei von einer Reihe einflussreicher Dachverbände unterzeichnet worden, darunter der Bundesverband Deutscher Stiftungen, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Deutsche Spendenrat, der Deutsche Olympische Sportbund und der Deutsche Naturschutzring, berichtet die Zeitung weiter.
Bund und Länder haben ihre Soforthilfen zunächst auf Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht zugeschnitten. Einige Bundesländer, etwa Bayern oder Baden-Württemberg, ermöglichen auch gemeinnützigen Sozialunternehmen mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb den Zugang.
So kann Geld etwa bei Jugendherbergen oder Jugendbildungsstätten ankommen. “Tausende von Sportvereinen oder Kulturzentren bleiben aber außen vor. Auch sie geraten durch Covid-19 in finanzielle Schwierigkeiten. Auch sie brauchen staatliche Unterstützung”, sagte Marie-Alix Ebner von Eschenbach, Mitglied der Geschäftsleitung im Bundesverband Deutscher Stiftungen, der “Welt am Sonntag”. (afp/dts)
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