Klares Bekenntnis zur Forschungsfreiheit
Solidarität mit von China sanktionierten Kollegen: Universität Trier stoppt Aktivitäten des Konfuzius-Instituts
Im März hat das chinesische Außenministerium Sanktionen gegen zehn Personen und vier Institutionen in Europa verkündet. Betroffen ist auch das Mercator Institut für Chinastudien (MERICS). Die Universität Trier reagiert mit Gegenmaßnahmen.

Die Konfuzius Institute präsentieren nicht die Ideen des Konfuzianismus, sondern Propaganda der KP Chinas.
Foto: Getty Images
Die chinesische Regierung verhängte am 22. März Sanktionen gegen zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Europa und auch gegen das Mercator Institute for China Studies (MERICS), das größte unabhängige Forschungsinstitut in Europa, das sich mit dem gegenwärtigen China beschäftigt.
Aus diesem Grund hat die Universität Trier jetzt entschieden, die Aktivitäten des ihnen angekoppelten Konfuzius-Instituts auf Eis zu legen.
In einer Erklärung heißt es, dass das Konfuzius-Institut der Universität Trier durch seine Veranstaltungen, “wie zum Beispiel die Vortragsreihe ‘China heute’, immer ein klares Bekenntnis zur Forschungsfreiheit abgelegt” hat. Man beobachte “die aktuelle Entwicklung mit großer Sorge” und habe deshalb entschieden, “die Aktivitäten des Instituts bis auf Weiteres ruhen zu lassen”.
Betroffen davon sind alle Veranstaltungen, sofern nicht die Belange von Kooperationspartnern betroffen sind.
Mit dieser Entscheidung will man ein Zeichen des Protests setzen und Solidarität gegenüber den von den Sanktionen betroffenen Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland üben, denn “Freiheit von Forschung und Lehre ist ein hohes Gut”. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sei diese Freiheit ausdrücklich in Artikel 5 hervorgehoben, heißt es weiter in der Erklärung. Man stehe “heute und in Zukunft für einen freien Austausch von Meinungen und Ideen und eine freie und ergebnisoffene Chinaforschung”.
An der Universität Trier ist einer der international profiliertesten Chinaforscher aus Europa, Professor Dr. Sebastian Heilmann, tätig. Er hat dort den Lehrstuhl für Politik und Wirtschaft Chinas inne. Fünf Jahre lang leitete der Sinologe das MERICS in Berlin, bis er 2018 an die Universität von Trier zurückkehrte, wo er bereits vor 2013 aktiv war.
MERICS wird von chinesischer Seite vorgeworfen, Chinas Souveränität und Interessen ernsthaft zu schädigen und in „böswilliger Absicht Lügen und Desinformation zu verbreiten“. Den Betroffenen und ihren Familien wird es verboten, China, Hongkong und Macau zu betreten. Ebenfalls dürfen keine Geschäfte mit China getätigt werden.
In einer Stellungnahme bedauert MERICS diese Entscheidung und weist die Vorwürfe zurück. “Als unabhängiges Forschungsinstitut wollen wir zu einem besseren und differenzierten Verständnis Chinas beitragen. Wir werden diese Mission mit faktenbasierter Analyse weiterverfolgen auch, um selbst in schwierigen Zeiten Gelegenheiten für Dialog zu schaffen”, heißt es dort.
Wie Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier gegenüber Epoch Times bestätigt, gibt es eine enge Verbindung der Universität Trier mit dem MERICS.
Hintergrund
Erstmals seit drei Jahrzehnten hatte die EU im März Sanktionen gegen China wegen Menschenrechtsverstößen verhängt. Menschenrechtsorganisationen zufolge sind in Xinjiang mindestens eine Million Uiguren und andere Muslime in hunderten Haftlagern eingesperrt.
Dort werden sie zur Aufgabe ihrer Religion, Kultur und Sprache gezwungen und teilweise auch misshandelt. Peking weist die Vorwürfe zurück und spricht von Ausbildungs- und Arbeitsprogrammen, die „Extremismus“ in der Regionen bekämpfen sollen.
Nach dem EU-Sanktionsbeschluss gegen China hatte die kommunistische Führung Chinas Gegenmaßnahmen angekündigt. Diese richteten sich gegen zehn Individuen und vier Organisationen. Zu den sanktionierten Personen zählen unter anderem fünf EU-Parlamentarier, darunter auch die deutschen Abgeordneten Reinhard Bütikofer (Grüne) und Michael Gahler (CDU).
Die chinesische Regierung forderte die EU unterdessen auf, die zuvor beschlossenen Sanktionen zurückzunehmen.

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