Attacke bei Wahlkampfauftritt
Torte für Lindner: Greifswalder Schaumwerferin stammt aus den Reihen der Linken
Bei einem Wahkampftermin in Greifswald ist FDP-Parteichef Christian Lindner aus nächster Nähe mit einer Torte aus Rasierschaum beworfen worden. Bei der Täterin handelt es sich um eine Studentin aus den Kreisen der Linken. Lindner nahm die Sache mit Humor.

Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner wurde am 9. Januar während einer Wahlkampfrede in Greifswald mit Rasierschaum beworfen.
Foto: Stefan Sauer/dpa
Bei der jungen Frau, die dem FDP-Parteivorsitzenden am Donnerstag, 9. Januar 2025, bei einer Wahlkreisveranstaltung in Greifswald eine Rasierschaumtorte ins Gesicht geworfen hatte, handelt es sich um eine Studentin der lokalen Universität.
Mehreren Medienberichten zufolge ist Christiane K. – so der Name der jungen Frau – Mitglied des Landesverbandes der Linken in Mecklenburg-Vorpommern. Das habe Hennis Herbst, der Landesvorsitzende der Linken in Mecklenburg-Vorpommern, bestätigt, heißt es sowohl beim NDR als auch bei der „Bild“.
Nach Informationen von „n-tv“ soll K. Vorstandsmitglied bei der örtlichen „Linksjugend“ sein und dem Kreisvorstand des Linken-Kreisverbandes Peene-Uecker-Ryck angehören. Zur Wahlkampfveranstaltung sei sie in Begleitung von zwei anderen Frauen erschienen.
Ermittlungen wegen Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet
Nach Recherchen der „Bild“ ist Christiane K. auch in einer linken Studentengruppe der Universität Greifswald aktiv. Ihr Motiv sei unklar. Das Boulevardblatt spekuliert, sie habe Lindner nur „verhöhnen“ wollen. Die Polizei habe bereits Ermittlungen wegen Körperverletzung und Beleidigung gegen die junge Frau aufgenommen.
Sekunden nach ihrem unblutigen Angriff hatten Sicherheitsleute K. überwältigt und an die Behörden übergeben. Nach „n-tv“-Informationen war auch eine ihrer Begleiterinnen abgeführt worden. Vor dem Gebäude hatten nach „Spiegel“-Angaben auch weitere Mitglieder der linken Jugendorganisation gegen die Politik der FDP protestiert.
Die Überraschungsszene war mit mehreren Kameras aufgenommen worden. Der NDR stellte ein 18-Sekunden-Video des Vorfalls ins Netz, ein noch kürzerer Mitschnitt wurde auf X von der „Neoliberalen Aktion“ veröffentlicht.
Humorvolle Reaktion Lindners
Eine weitere Zwei-Minuten-Version, die Lindner selbst auf seinem X-Kanal postete, fing seine Reaktion noch ausführlicher ein. Demnach reagierte der Ex-Bundesfinanzminister, der gerade über Bürgergeldempfänger sprach, ziemlich gelassen auf die plötzliche Attacke von hinten: Kaum hatte die Schaumtorte Stirn und Nase getroffen, wischte er sich einen Klecks ab und warf ihn der Angreiferin in die Haare, noch während sie von Sicherheitskräften zu Boden gerungen wurde.
Danach probierte Lindner selbst eine Schaumflocke: „Es war leider nicht Sahne, sondern nur Seife. Wenigstens das hätten sie besser machen können, dann hätte ich auch was davon gehabt“, kommentierte der Ex-Bundesfinanzminister. Unter Applaus und Gelächter legte Lindner gleich noch einen Scherz nach: „Ich trag‘ diese Kampfspuren mit Stolz“.
Eine Sprecherin der FDP sprach gegenüber der Presse von einem „tätlichen Angriff“, der nicht zu akzeptieren sei. Nach Informationen der „Bild“ hatte der Slogan „Aus Liebe zur Freiheit“ den Schaumtortenboden geziert.
Nachdem Lindner seinen Vortrag regulär beendet hatte, fuhr er nach NDR-Angaben zu seinem nächsten Wahlkampfauftritt auf dem Rostocker Universitätsplatz. Dort habe er den Vorfall mit den Worten „Mich bringt nichts aus der Ruhe“ aufgegriffen.
Bartsch mit Solidaritätsbesuch
Nach Angaben des NDR hatte die Protestaktion sogar den Bundestagsabgeordneten und Ex-Fraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch (Linke) auf den Plan gerufen: Er sei sogleich zur nachmittäglichen Wahlkampfveranstaltung Lindners in Rostock gereist, um ein Zeichen gegen „Handgreiflichkeiten“ zu setzen. Lindner habe sich während seines Rostocker Auftritts für den Besuch bedankt.
Der Linken-Landesvorsitzende Hennis Herbst zeigte gegenüber dem NDR kein Verständnis für Christiane K.s Attacke: „Derartige Aktionen gehören für die Linke MV nicht zur politischen Auseinandersetzung und sind konsequent abzulehnen“. Das Ziel seines Landesverbandes sei die „inhaltliche Debatte mit der politischen Konkurrenz“. Und weiter: „Derartige Störaktionen anderer Wahlkampfauftritte gehören nicht dazu und tragen nicht zum Vorbringen berechtigter Kritik an der Politik der FDP bei.“
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