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Haaland trifft: Bundesliga in neue Normalität gestartet

Die Bundesliga ist zurück - ganz anders als gewohnt. Die Spieler jubeln mit Bedacht, Trainer tragen Masken bei der Besprechung mit ihren Assistenten. Die Fans bleiben den Stadien fern, eine Botschaft gibt es aber dennoch.

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Erling Haaland jubelt nach seinem Tor zum 1:0. Foto: Martin Meissner/AP-Pool/dpa/dpa

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Lesedauer: 4 Min.

Erling Haaland von Borussia Dortmund hat das erste Tor in der Fußball-Bundesliga nach dem Wiederbeginn in der Corona-Krise erzielt. Der 19 Jahre alte Norweger traf in der 29. Minute des Revierderbys gegen den FC Schalke 04 zum 1:0.
Wie vorgeschrieben, bejubelte Haaland sein zehntes Bundesliga-Tor dieser Saison nicht mit Umarmungen seiner Teamkollegen, sondern wog lediglich seinen Oberkörper hin und her. In den Bundesligen war wegen der Coronavirus-Pandemie mehr als zwei Monate lang pausiert worden. In der 2. Liga hatte der Südkoreaner Jae-Sung Lee von Holstein Kiel beim SSV Jahn Regensburg für den Premierentreffer im deutschen Profifußball gesorgt.
Der höchst umstrittene Neustart für die Deutsche Fußball Liga glückte zumindest in den ersten vier Geisterpartien der 2. Bundesliga am Samstag ohne befürchtete Zwischenfälle. Dass die Normalität noch weit entfernt ist, zeigte sich aber auch auf allen Plätzen des Oberhauses.
Skeptisch blickte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kurz vor dem Start des Revierderbys mit dem FC Schalke 04 über die leeren Tribünen des Signal-Iduna-Parks. „Schon gewöhnungsbedürftig“, sagte der BVB-Macher, die schwarze Maske für das Sky-Interview unter das Kinn gezogen.
Bei der Partie des SSV Jahn Regensburg gegen Kiel nahmen die Ersatzspieler nicht auf den Bänken, sondern dahinter auf der Tribüne Platz – stets mit mehreren Sitzen Sicherheitsabstand. In Bochum zog VfL-Coach Thomas Reis den Mund- und Nasenschutz beim Halbzeitpfiff der Partie gegen den 1. FC Heidenheim hoch und besprach sich mit seinen Assistenten. Gäste-Coach Frank Schmidt brachte vor der Partie gleich selbst einige Spieler ins Stadion, in Kleinbussen mit maximal vier Profis ging es zur Castroper Straße. „Da wir alle den Führerschein haben, haben wir gesagt, wir machen das selbst“, sagte Schmidt.
Auch die Bundesliga startete unter gänzlich anderen Vorzeichen in ihren 26. Spieltag. „Es ist ein bisschen komisch“, sagte Christian Streich, Trainer des Bundesligisten SC Freiburg, eine Stunde vor Anpfiff der Partie bei RB Leipzig. „Für mich ist es eines der erfreulichsten Spiele, die ich bis jetzt hatte in der Bundesliga, auch unter eigenartigen Umständen.“ Zumindest äußerlich spiegelte sich diese Vorfreude nicht beim 54-Jährigen. Mit verschränkten Armen stand Streich wie vorgeschrieben auf Abstand zu Sky-Moderatorin Esther Sedlaczek, das Logo der Breisgauer auf der feuerroten Maske vor seinem Gesicht stand verkehrt herum.
Ein Sinnbild für den Neuanfang? Zumindest stand die Bundesliga unter so genauer Beobachtung wie noch nie in ihrer Geschichte. In mehreren Umfragen sprach sich mehr als die Hälfte der Menschen gegen eine Fortsetzung der Saison aus, zuletzt waren 62 Prozent im ZDF-Politbarometer für einen vorzeitigen Abbruch. Fauxpas wie das Kabinenvideo inklusive zahlreicher Handshakes von Herthas Salomon Kalou und der arglose Bericht von Augsburgs neuem Trainer Heiko Herrlich über seinen Ausflug zum Kauf von Zahnpasta und Hautcreme dürften zumindest den Kredit nicht erhöht haben.
Beim FC Augsburg hielt sich Herrlich aufgrund seiner selbst auferlegten Auszeit von einem Spiel nach Clubangaben in einer Loge auf. Die Fans mussten wie in allen Stadien fernbleiben – eine Botschaft war schwarz auf weiß per Banner dennoch zu lesen: „Der Fußball wird leben – euer Business ist krank!“ (dpa)

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