Streit um Regenbogen-Beleuchtung
Orbán: Deutsche Politik soll UEFA-Entscheidung akzeptieren - keine staatliche Angelegenheit
Ungarns letztes Vorrundenspiel bei der Fußball-EM steht an und Ministerpräsident Viktor Orban wird im Stadion in München fehlen. Zuvor hatte die UEFA abgelehnt, dass die Arena in Regenbogenfarben leuchtet.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán vor dem EM-Spiel Ungarn gegen Portugal am 15. Juni 2021.
Foto: Laszlo Balogh - Pool/Getty Images
Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Reise zum EM-Spiel zwischen Deutschland und Ungarn am heutigen Mittwoch (21.00 Uhr/ZDF und Magenta TV) abgesagt.
Vor dem abschließenden Gruppenspiel hatte es heftige Debatten über das UEFA-Verbot für eine Beleuchtung der Münchner EM-Arena in Regenbogenfarben gegeben. Die Europäische Fußball-Union UEFA hatte einen Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) abgelehnt.
Sie sei „aufgrund ihrer Statuten eine politisch und religiös neutrale Organisation. Angesichts des politischen Kontextes dieser speziellen Anfrage – eine Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt – muss die UEFA diese Anfrage ablehnen“, teilte sie mit.
Hintergrund des geplanten Protestes ist ein Gesetz, das Werbung in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt und in der vergangenen Woche vom ungarischen Parlament gebilligt wurde.
Das Gesetz, das noch nicht in Kraft ist, verteidigte Ungarns Regierungschef gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Im kommunistischen Ungarn wurden homosexuelle Menschen verfolgt. Heute garantiert der Staat nicht nur die Rechte von Homosexuellen, sondern er schützt sie aktiv. Die Freiheit des Einzelnen ist das höchste Gut.“ Jeder Mensch müsse sich „fraglos“ frei für seinen Lebensweg entscheiden dürfen. Die Aufklärung heranwachsender Kinder gehöre aber ins Elternhaus. „Wir schützen diese Aufgabe der Eltern“, sagte Orbán.
Angekündigte Protestaktionen
Orbán forderte die deutsche Politik indes dazu auf das UEFA-Verbot der Regenbogen-Beleuchtung zu akzeptieren. „Ob das Münchner Fußballstadion oder ein anderes europäisches Stadion in Regenbogenfarben leuchtet, ist keine staatliche Entscheidung“, sagte Orbán am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Auch in Budapest gehören Orbán zufolge „die Regenbogenfarben selbstverständlich zum Straßenbild“.
Die Menschrechtsorganisation Amnesty International sowie der Lesben- und Schwulenverband Bayern kündigten Protestaktionen am Mittwochabend vor mehreren deutschen Fußballstadien an. Auch der Deutsche Fußball-Bund will diese Aktion unterstützen. (dpa/dl)
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