Logo Epoch Times
Kinderimpfung: ein heikles Thema

Gegen den Willen der Eltern impfen: Spahn drängt auf Impfung bei Kindern – trotz Warnung vor Nebenwirkungen

Kinderimpfung – ja oder nein? Das Thema sorgt für hitzige Diskussionen, Experten sind sich uneins. Es sei eine „individuelle Entscheidung“, betont Spahn. Von dieser individuellen Entscheidung könnten Kinder ab zwölf nun bald selbst Gebrauch machen. Sie können sich ohne Einverständnis der Eltern impfen lassen.

top-article-image

Eine Corona-Impfung.

Foto: iStock

author-image
Artikel teilen

Lesedauer: 3 Min.

Kinder und Jugendliche können sich gegen den Willen ihrer Eltern gegen das Coronavirus impfen lassen, sofern eine Einsichtsfähigkeit des minderjährigen Impfwilligen besteht. Das verlautbarte Jakob Maske, Bundespressesprecher vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
“Wenn mir ein 14-Jähriger klar erklären kann, warum er geimpft werden will und das Thema auch versteht, dann ist eine Impfung ohne Einwilligung der Eltern möglich.” Theoretisch würde dann sogar eine Schweigepflicht gegenüber den Eltern bestehen, so der Bundespressesprecher.
Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Arzt überprüft, ob das Kind fähig ist, die medizinischen Risiken einer Covid-19-Impfung zu begreifen. Sonst kann dies zu ernsthaften Konsequenzen führen. Juristisch gesehen ist jeder medizinische Eingriff eine Körperverletzung.
Laut Thomas Schlegel, Anwalt und Professor für Medizinrecht müssen minderjährige Impfwillige zudem begründen, warum sie sich impfen lassen wollen und das gegen den Willen der Eltern. “Was kein Grund sein kann, ist der Wunsch in sein altes Leben mit Freunden oder Besuchen im Freibad zurückkehren zu wollen”, sagt Schlegel gegenüber der „WAZ“. Allein medizinische Gründe sollen ausschlaggebend sein, wie beispielsweise die Sorge, sich mit Corona zu infizieren oder andere anzustecken.
Das Thema ist umstritten, da Gesetze und Politik mit diesem Vorstoß der Regierung in das intime Verhältnis von Eltern und Kindern eingreifen.
Schlegel rät Ärzten explizit davon ab, Kinder gegen den Willen der Eltern zu impfen. Jugendliche Patienten sollten das vorab besser mit den Eltern klären – schließlich sei das keine Notfallbehandlung.
Eine Empfehlung an Ärzte, Kinder und Jugendliche ohne Einwilligung der Eltern zu impfen, wollte auch Bundespressesprecher Maske nicht aussprechen. Der goldene Weg sei, die Eltern mit ins Boot zu holen. In Extremfällen läge die Entscheidung aber dennoch beim Kind, das müssten Eltern akzeptieren. Bei hartnäckigen Debatten zwischen Eltern und Kind könnten Jugendrichter als Entscheidungsträger fungieren, meint Schlegel.

STIKO zögert, Spahn drängt

Die EU-Kommission hat das Vakzin von BioNTech für Kinder-Impfungen bereits zugelassen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) zögert allerdings mit einer Impf-Empfehlung für Kinder. “In Sachen Nebenwirkungen fehlen noch ausreichend Daten”, hatte Stiko-Mitglied Christian Bogdan erklärt.
Auch Stiko-Chef Mertens bekräftigte diesen Standpunkt. Schwere Verläufe oder gar Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-Infektion seien bei Kindern und Jugendlichen generell sehr selten. Die Nebenwirkungen der Impfungen hingegen seien für Kinder weitaus schlimmer und stünden in keiner Relation zu den Auswirkungen einer Corona-Infektion, sagt zudem Virologe Prof. Peter Kremsner.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will jedoch auch ohne eine allgemeine Empfehlung der Stiko mit den Kinder-Impfungen beginnen. (aa)

Kommentare

Noch keine Kommentare – schreiben Sie den ersten Kommentar zu diesem Artikel.